Review Blue Dragon

Entwicker/Publisher: Mistwalker/Microsoft

Einscheinungsdatum: 2006(Japan)/2007(EU/USA)

Genre: JRPG

Plattform: Xbox 360

Blue Dragon



Story

Blue Dragon ist ein typisches JRPG in vielerlei Hinsicht. So beginnt unsere Geschichte mit einem Jungen, der genug davon hat dass sein Dorf einmal im Jahr von einer merkwürdigen Kreatur, Landshark (Landhai) genannt, heimgesucht wird und sich dem Widersacher mit seinen Freunden entgegen stellt.

Natürlich funktioniert diese Aktion nicht ganz so wie geplant und das weitaus größere Abenteuer beginnt erst nach dieser Konfrontation.

Ich werde nicht aufgeben!

Shu und seine Freunde Giro und Kluke werden von dem Landshark mitgerissen und landen in Ruinen ein ganzes Stück von ihrem Dorf entfernt und werden sogar auf ein Luftschiff des bösen Nene gebracht, der sich dazu bekennt die alljährliche Katastrophe über das Dorf gebracht zu haben. Und Nene ist nicht gut auf die Kids zu sprechen. Es gelingt den Freunden zwar mit ihrem Leben zu entkommen, jedoch nur durch die Hilfe einer mysteriösen Stimme, deren Inhaber sich nicht zu erkennen gibt und der ihnen die Macht der Drachen verleiht. Diese namensgebenden Kraft gibt den Helden die Möglichkeit Magie zu wirken und so auf ihrer Reise stärker zu werden.

Auf ihrem Rückweg zum Dorf lernen Freunde den Devee Maromaro kennen, der ebenfalls einen magischen Schatten hat und sich, nachdem sie zuerst ihm helfen, dem Team anschließt.

Als die Vier aber das Dorf erreichen ist dieses bereits zerstört und die Einwohner haben eine Nachricht hinterlassen, dass sie auf dem Weg zur Stadt sind, um dort unter zu kommen. Die Reise geht also weiter, bzw. beginnt hier erst richtig. Denn unsere Helden müssen feststellen, dass die ganze Welt von Nene terrorisiert wird und dass sie mit ihren magischen Fähigkeiten die Einzigen sind, die sich ihm entgegen stellen können.

Im Verlauf des Spiels gesellt sich noch Zola zu der Gruppe, die ebenfalls magisch begabt ist und mit den Freunden gegen Nene kämpfen will.

Nene selbst ist ein Überbleibsel einer längst vergangenen Zeit und Rasse, die ehemals den Planeten beherrschte, bevor sie sich selbst mit einem allumfassenden Krieg auslöschte. Bis aber Nene in seine Schranken verwiesen werden kann, müssen unsere Helden so Einges lernen und verstehen und die Handlung bietet den ein oder anderen Twist.

Hinzu kommen viele kleine Nebenhandlungen, die man in den Büchern nachlesen kann die in der Welt verteilt sind oder Hintergrundinformationen die man lesen kann wenn man die Welt genau erkundet. Das Spiel bietet vierzig Stunden und mehr an Story auf drei Disks verteilt. Das ist einiges an Zeit für Charakterentwicklung Beschreibung der Welt und natürlich viel Plot.

Die Story ist zwar typisch japanisch im Sinne der alten SE-Titel, ist aber nicht zu abgefahren und selten skurril. Deswegen hier eine 10/10. Ich denke jeder Fan von guter alter JRGP-Kost wird hier glücklich werden.

10
Story

Gameplay

Auch was das Gameplay angeht ist das Spiel ein typisches JRGB. So sind die Kämpfe rundenbasiert und dem Spieler werden eine Reihe an Auswahlmöglichkeiten geboten, was er seinen Charakter machen lassen möchte. Welche Aktionen bei welchem Charakter zur Verfügung stehen kann der Spieler selbst beeinflussen indem er seinen Charakteren Klassen zuweist und diese dann durch SP, die er im Kampf erhält, auflevelt.

Das klingt komplizierter als es ist, bietet aber eine Unmenge an Möglichkeiten und macht das Kampfsystem recht strategisch. Denn die Fähigkeiten der verschiedenen Klassen unterscheiden sich sehr und es ist geschickt seine Charaktere entsprechend aufzuteilen und zumindest einige Klassen auch parallel zu lernen. So bietet der Generalist viele Möglichkeiten um mehr Skills gleichzeitig einzusetzen oder zusätzliche Ausrüstung zu tragen, bietet aber keine neuen Kampftechniken.

Sho vs Poo Snakes

Stumpfes Charakter A – schlag zu – Monster C wird hier also nicht geboten. Außerdem gibt es für magische Angriffe und die Klasse Mönch noch ein weiteres Element. Hat man seinen Angriff und seinem Gegner ausgesucht, so wird eine Leiste dargestellt, die sich füllt wenn man den A-Knopf gedrückt hält. Je länger man den Knopf gedrückt hält, desto stärker wird der Angriff und teilweise auch der Radius in dem er wirkt. Desto mehr Zeit wird also auch benötigt den Angriff vorzubereiten. Dies ermöglicht weitere taktische Spielereien, da man lieber einen schnellen, schwächeren Schlag durchführen kann wenn man vermutet den Gegner damit ausschalten zu können bevor dieser zurück schlägt oder einen harten aufgeladenen Schlag, der aber erst viel später durchgeführt wird.

Ich weiß, dass das rundenbasierte System nicht mehr zeitgemäß ist und viele Spieler es nicht mögen, doch ich vergebe hier eine 10/10, da ich sehr viel Spaß damit hatte meine Charaktere passend zu entwickeln und das Gefühl hatte so sehr viel Kontrolle über das Spiel zu haben.

10
Gameplay

Steuerung

In der Oberwelt läuft weit gewohnt nur ein Charakter

Nun, was kann man bei einem rundenbasierten Spiel bezüglich der Steuerung schon alles falsch machen? Richtig, so gut wie nichts. Natürlich gibt es eine Oberwelt über die sich die Charaktere bewegen und in der es auch zu Monsterbegegnungen kommt. Aber die Charaktere laufen schön zügig, die Monster sind nicht übertrieben aggressiv, das Menü ist übersichtlich und leicht zu bedienen. Eigentlich alles Knorke. Warum also die 08 und nicht die 10/10?

Nun ja, es gibt eben doch eine Latte an Kleinigkeiten, die mich ein wenig gestört hat. So ist es nicht immer leicht Schalter zu aktivieren, es gibt hin und wieder Mini-Games bei denen die Steuerung zumindest gewöhnungsbedürftig ist, solche Sachen. Nichts was den Spielspaß stört, aber doch etwas das auffällt.

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Steuerung

Design

Nene könnte glatt ein Verwandter von Oberteufel Piccolo sein

Das Design ist ebenfalls japanisch gehalten und zwar so japanisch, wie es nur geht. Wer nur einen kurzen Blick auf das Spiel wirft könnte es glatt mit Dragonball verwechseln und Shu mit dem kleinen Son Goku und Nene mit dem Oberteufel Piccolo. Dabei kommt das Design nicht wirklich aus der Feder von Akira Toriyama (Dragonball), sondern stammt von Takeshi Obata (Death Note).

Unabhängig davon werden Freunde der japanischen Manga- und Anime-Szene sich gleich zu Hause fühlen (zumindest wenn sie mit den im Westen weit verbreiteten Klassikern etwas anfangen können). Ich kann mit diesem Design etwas anfangen und bin dementsprechend hin und weg gewesen.

Hinzu kommt die saubere Technik, die auch heutzutage – gut zwei Generationen später – immer noch wunderschön aussieht. Das Spiel bietet viele Rendersequenzen, was bei einer Spieldauer von 40+ Stunden durchaus in Ordnung ist und das Gefühl einen Anime zu spielen noch mehr verstärkt. Bei späteren Superattacken zeigt die alte 360 was sie an Effektfeuerwerk zu bieten hat und kuschelt dabei ganz nebenbei noch ein wenig mit dem Dragonball-Design. Da ist es doch immer wieder schön zuzusehen, wie ein Gegner im Feuermeer ertränkt wird.

Apropos Gegner, diese sind vielfältig und ebenfalls wunderschön designed. Natürlich gibt es auch hier das übliche Farbspiel um die gleichen Modelle mehrfach zu verwenden. Aber bei der Menge verschiedenster Gegnertypen ist mehr als verschmerzbar. Von der Poo Snare zum Lamy Bear wird immer wieder etwas neues und ausgefallenes geboten. Ich jedenfalls war begeistert und dafür gibt es eine 10/10.

10
Design

Sound

Auch hier weiß Blue Dragon zu überraschen und zu überzeugen. Klingt mir da tatsächlich Heavy Metal entgegen als ich den ersten Endgegner ins Visier nehme? In der Tat wird ein Endgegner immer dadurch gekennzeichnet, dass ein treibender Heavy Metal Song aus den Boxen dröhnt, wenn man ihm entgegen tritt. Leider handelt es sich bei jeden Endgegner immer um das gleiche Lied, aber das hat auch seine Vorteile.

Meine Frau und ich haben schon sehr bald angefangen den Anfang des Songs zu singen, wenn wir uns aufgemacht haben einen neuen Endgegner zu plätten (sei es im Spiel oder auf der Arbeit). Trotzdem gibt es hier einen Punkt Abzug weil ein wenig Abwechslung bei der Endgegner-Songauswahl sicherlich gut gewesen wäre. Dies bezieht sich allerdings nur auf die Endgegner.

Insgesamt ist die Auswahl an Songs gut und die Musik passt perfekt zum Geschehen. Die Soundeffekte sind passend und die englische Sprachausgabe auf sehr hohem Niveau.

Sound

Spielspaß

Moment! Microsoft hat ein JRPG veröffentlicht? Ja, zur Zeit der 360 hat sich MS sehr um den japanischen Markt bemüht, so wie sie es jetzt (2022) wieder tun wollen. Und dabei wurde unter anderem Blue Dragon für die 360 veröffentlicht, was auch gut war, wie der Test hier zeigt.

Giro bekommt seinen Schatten

Blue Dragon ist ein episches JRPG, mit wunderschöner Grafik, viel Abwechslung, tollen Charakteren und gutem Umfang. Warum also hat das Spiel keine 10/10 erhalten? Erneut sind es eher Kleinigkeiten die mich nicht wirklich stören, die aber eine volle Punktzahl verhindern. So wird das rundenbasierte System zwar sinnvoll eingesetzt und durch seine verschiedenen Klassen gibt es viele Möglichkeiten die Charaktere selbst zu gestalten, doch ab einem gewissen Level hat man das Gefühl, dass es nur noch Stärkeupgrades und keine neuen Fähigkeiten mehr gibt.

Die Story macht am Ende zwar Sinn und ist mit ihren Wendungen und Twists gut gelungen, aber auch nicht bahnbrechend und ein Twist weniger am Ende hätte es vielleicht auch getan.

Also alles in allem hatte ich sehr viel Spaß mit dem Spiel und empfehle es bedenkenlos an jeden weiter der gerne JRPGs mag. Nur für die 10/10 hat es nicht ganz gereicht. Es war aber ganz knapp.

Spielspaß