Review Alpha Protokoll

Entwicker/Publisher: Obsidian Entertainment/SEGA

Einscheinungsdatum: 2010

Genre: Action-RPG (Spionage-RPG)

Plattform: Windows/Xbox 360/PS3

Alpha Protocol

Story

Obsidian Entertainment nennt Alpha Protokoll ein Spionagespiel-RPG. Aber was genau ist ein Spionage-RPG? Nun, starten wir doch mit dem ersten Part: Spionage. Alpha Protokoll ist ein Spionagethriller vom feinsten. Geheime Organisationen, tödliche Agenten, böse Firmen und weltbedrohende Verschwörungen.

Wir starten als neuer Agent, der seine Sporen nicht länger am Schreibtisch sondern im Feld der Ehre verdienen möchte. Unsere erste Mission besteht darin einen Terroristen dingfest zu machen und gestohlene Raketen zu sichern. Doch schon in dieser Mission geht alles schief und wir finden mehr heraus als wir eigentlich sollen und unsere eigene Organisation versucht uns los zu werden.

Von da an agieren wir als Rogue Agent, als Abtrünniger, der von der eigenen Regierung gejagt wird, während wir gleichzeitig versuchen der Verschwörung auf den Grund zu gehen.

Das Spiel beginnt mit einem Terror-Anschlag
Das Spiel beginnt mit einem Terroranschlag

Hierbei lernen wir andere Agenten, Organisationen und natürlich auch Bösewichte kennen, hassen und/oder lieben. Und das ist die Stelle an der der zweite Part zum tragen kommt, das RPG in dem Spionage-RPG. Denn die Geschichte verändert sich je nachdem welche Pfade wir gehen, wie wir die Missionen beenden, ob wir anderen Agenten trauen oder sie hinrichten. Ich will nicht spoilern und werde deswegen nichts weiter erzählen. Doch soviel sei gesagt: Dies ist eine gute und dichte Spionage-Story mit allem was ein packender Thriller braucht.

Story

Gameplay

Kommen wir also endgültig zum zweiten Part von Spionage-RPG. Haben wir es hier mit einem Shooter-RPG mit James Bond Anleihen zu tun? Die Antwort ist ja. Naja, unser Held ist kein James Bond und das will er auch nicht sein. Aber bei dem Spiel handelt es sich wirklich um ein waschechtes und gutes RPG, bei dem man zwischen verschiedenen Starteigenschaften und seinen Charakter frei erstellen kann. Im Laufe des Spiels sammeln wir Erfahrungspunkte und können somit Eigenschaften verbessern und neue Fähigkeiten erwerben.

Diese Skills sind vielleicht nicht so verzweigt und vielfältig wie sie heute oft üblich sind, aber das kommt dem Spiel eher zu gute. Hier wird nichts übertrieben verkompliziert. Wir können unsere Waffenskills verbessern, unsere Health, den Nahkampf und unsere Sabotagefähigkeiten.

Hier fühlt man sich wirklich wie ein hacker

Zu denen gehört es zum Beispiel auch sich in Systeme zu hacken, um an wichtige Informationen zu gelangen. Teilweise dient dies der Mission und ist nötig um weiter zu kommen, oft sind diese Hacks allerdings optional und bringen einem lediglich mehr Informationen, die später zusätzliche Gesprächsoptionen freischalten. Oder man kann mit einem Hack Kameras und Geschütze deaktivieren.

Ebenso kann man Türen knacken und Tresore öffnen, wenn man die nötige Fingerfertigkeit besitzt. Dabei ist allerdings zu keinem Zeitpunkt eine feste Stufe nötig um die Aktionen durchführen zu können. Es steigt lediglich der Schwierigkeitsgrad, wenn man die Fähigkeit nicht hat.

Das Knacken von Schlössern wurde exzellent umgesetzt

Was aber besonders schön an diesen kleinen Hack- und Knack-Einlagen ist, ist wie gut diese umgesetzt sind. Zum hacken braucht man ein gutes Auge und muss Codes innerhalb sich ständig ändernder Zahlentabellen entdecken. Für das Knacken von Türen oder Tresoren braucht man echtes Fingerspitzengefühl. Das ist nicht unbedingt einfach, aber meist fair und fühlt sich einfach richtig und gut an.

Gespräche sind ein wichtiger Part des Spiels

Hinzu kommen dann die Gespräche, bei denen man in den Sequenzen per Knopfdruck zwischen verschiedenen Antwortmöglichkeiten wählen kann. Dabei wählen wir nicht direkt die Antwort, sondern eher die Stimmung mit der wir antworten wollen. Also eher zurückhaltend oder professionell oder auch Aggressiv. Teilweise haben wir hier auch die Option unser Gegenüber einfach anzugreifen oder zu erschießen.

Und all diese Entscheidungen haben einen Einfluss darauf wie unsere Geschichte weiter geht, wer uns vertraut und wer am Ende überlebt und wer nicht. Und natürlich spielt es auch eine Rolle wie wir das Spiel spielen.

So können wir entweder in bester Shooter-manier durch die Räume rennen und alles vernichten was uns begegnet oder wir können schleichen, die Gegner heimlich rausnehmen, ohne sie zu töten. Man kann natürlich auch wie ich eine Mischstrategie fahren und so lange schleichen bis man entdeckt wird und sich dann bis zum nächsten Alarm schießen, diesen deaktivieren und dann erneut schleichen.

All das überlässt einem das Spiel selbst. Und hier könnte auch für einige das einzige kleine Manko am Gameplay liegen. Es ist halt trotz allem kein Stealth-Shooter. Wer also wie Sam Fisher in Splinter Cell durchgehend schleichen will wird an der ein oder anderen Stelle einfach mit Action-Sequenzen und Gegnern konfrontiert die er nicht einfach umgehen kann. Aber es ist eben auch kein Stealth-Shooter, sondern ein Spionage-RPG und das macht das Spiel in meinen Augen verdammt gut.

10
10 von 10

Steuerung

Die heimlichen Attacken sehen sehr cool aus

Die Steuerung ist einer der wenigen Punkte an denen ich wirklich etwas auszusetzen habe.

So gut diese auch in den meisten Passagen funktioniert, so hakelig kann sie auch mitunter werden. So ist es durchaus möglich mal an einem Schreibtisch hängen zu bleiben, wenn man eigentlich schnell an diesem vorbei zu einem Gegner rennen will um diesem galant in die Fresse zu schlagen.

In dem Fall hängt man dann zwei Meter vor dem eigentlichen Ziel fest, schlägt wie wild Löcher in die Luft und schaut zu wie das vermeintliche Opfer in aller Ruhe seine Waffe anhebt. Ärgerlich, passiert aber nicht so häufig.

Da passiert es schon häufiger dass unser Held sich nicht in Deckung begeben möchte oder mal aus der Deckung professionell in die Wand schießt, statt auf den Gegner. Oder dass nach dem Nachladen das Fadenkreuz verschwindet und man erst zurück in die Deckung muss, um erneut anzuvisieren.

Das klingt alles recht dramatisch, ist es aber eigentlich nicht. Klar sind diese Art von Fehlern ärgerlich, aber sie kommen nicht so häufig vor und führen auch meistens nicht zum Tod. Und sollte man doch mal unfreiwillig ableben, so ist der letzte Checkpoint meist nicht weit.

Steuerung

Design

Das Design ist eigentlich typisch für einen Thriller dieser Art. Für die technischen Möglichkeiten der 360 wurde ein realistischer Stil gewählt. Die Grafik mag nicht die beste sein die man seinerzeit auf der Konsole bekommen konnte, doch sie genügt allemal um die Story rüber zu bringen.

Zudem sind die Gegenden und das Design sehr abwechslungsreich.

Die Sequenzen sind filmreif inszeniert

Zu den einzelnen Gebieten will ich nicht viel sagen, da ich wie gesagt nicht Spoilern will. Aber gerade in unserer jeweiligen Basis steckt doch eine Menge liebe zum Detail.

Design

Sound

Die Musik ist größtenteils Standart Repertoire für ein Spionagespiel. Das bedeutet eine angespannte, ruhige Melodie solange man nicht entdeckt wurde und lautere, actionreiche Klänge sobald die Sirenen losgehen.

Apropos Sirenen, ein nettes Feature ist hier, dass die Sirene nur am Anfang nervig laut wird, quasi jedesmal wenn man frisch entdeckt wird. Danach wird das Warnsignal leiser und tritt in den Hintergrund. Es verschwindet zwar nicht, so dass einem jederzeit klar ist, dass man entdeckt wurde, doch es nervt nicht mehr.

Wer also eher Shooterhaft unterwegs ist kann das Abschalten des Alarm getrost ignorieren.

Stealth und Action gehen hier Hand in Hand, je nachdem wie man spielt

Dazu kommt eine gute Sprachausgabe, die sich durch ganze Spiel zieht. Zumindest die englischen Sprecher sind gut gewählt.

Und zu guter Letzt sind auch all die Explosionen und Schüsse, die uns auf unserem Weg begleiten satt und actiongeladen. So wollen wir das.

Sound

Spielspaß

Ich habe lange überlegt ob die Steuerungsprobleme das Spiel auf eine 8 runterziehen, was natürlich immer noch ein guter Wert ist, aber eben keine 9 mehr. Gerade Stealth-Spieler dürften das ein oder andere mal fluchen, wenn sie wieder wegen Kontrollproblemen entdeckt werden.

Ich habe mich dagegen entschieden, weil es sich eben nicht um ein Stealth-Spiel handelt und zu keiner Zeit diesen Anspruch erhebt. Ein Spiel ist eben nicht einfach die Summe seiner Einzelteile. Und dieses Spiel hat mir einfach Spaß gemacht. Eine echte Perle, die glaube ich viele Spieler übersehen haben dürften.

Verhandlungen mit korrupten Politikern

Wer also auf Agenten-Thriller steht und noch dazu gerne Rollenspiele mag, der kann getrost zuschlagen. Aber auch Action-, Shooter oder Stealthfans sollten dem Titel eine Chance geben. Alpha Protocol ist ein gelungener Mix all dieser Genres verbunden mit exzellentem Gameplay, einer sehr guten Story und einer dichten Atmosphäre.

Spielspaß