Entwicker/Publisher: Team Software/Acclaim Entertainment
Einscheinungsdatum: 1994
Genre: Top Down Shooter
Plattform: SNES, Mega Drive, GameBoy, GameGear
True Lies war der heiße Shit seiner Zeit. Ein millionen schweres Actionspektakel mit Arnold Schwarzenegger und Jamie Lee Curtis. Aber konnte das Spiel dem Film gerecht werden?
Story
Die Story des Spiel hält sich sehr nahe an den Film. Man ist als Harry Tasker (Arnold Schwarzenegger) unterwegs und schaltet Terroristen aus. Dabei besucht man fast alle markanten Handlungsorte des Films und ein paar mehr. Die jeweilige Aufgabe wird uns von unserem Kollegen zu Beginn des Levels erläutert, woraufhin wir munter loslaufen und Bösewichter abschießen.
Leider war es das aber auch schon. Die kurzen Texte und Bilder zum Anfang eines neuen Levels oder zum Ende eines Alten bringen den Film nicht so wirklich rüber. Hier hätte man sich durchaus ein wenig mehr Mühe geben können. Natürlich bietet ein Actionfilm keine Vorlage für ein historisches Drama, aber das Spiel gab mir eher das Gefühl aneinander gehängte Level abzuspielen als einem großen Ganzen zu folgen.
Das ist umso trauriger wenn man bedenkt was für eine humorvolle und gut gelungene Vorlage das Spiel hatte. Wer den Film kennt wird jedoch zumindest durch die Schauplätze und ein paar der Texte ein wenig von dem Flair des großen Vorbildes mitnehmen.
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Gameplay
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Bei dieser Vorlage bietet sich ein Shooter gerade zu an. Und zu der damaligen Zeit waren 1rst und 3rd Person Shooter einfach noch nicht an der Reihe. Dementsprechend ist der Top-Down-Shooter eigentlich eine super Wahl.
Was macht jetzt das Wort eigentlich darin? Ist die Wahl vielleicht doch nicht so gut?
Doch, ist sie. Die Umsetzung lässt allerdings zu Wünschen übrig. Dabei macht das Spiel durchaus Spaß – am Anfang. Aber beginnen wir doch genau da, am Anfang.
Es handelt sich um einen klassischen Top-Down-Shooter. Wir rennen als Harry Tasker durch Level aus der Vogelperspektive und schießen auf fast alles was sich bewegt. Passanten sollten wir nicht töten, nach drei Abschüssen müssen wir den Level neu starten.
Natürlich lassen sich die bösen Terroristen nicht einfach so niedermähen. Diese wehren sich mit Pistolen, Uzis, MGs, Flammenwerfern und Granaten. Viel Abwechslung um ins Gras zu beißen, also.
Um dies zu verhindern haben wir wiederum eine Pistole mit 15 Schuss, die unendlich nachgeladen wird und die wir gleich zum Start eines jeden Levels unser eigen nennen. Nachteil der Waffe ist eben besagtes Nachladen, welches ein wenig Zeit in Anspruch nimmt. Taktisches Nachladen ist nicht möglich, es sei denn mal verschiesst seine restliche Munitionsfabrik ins Nichts.
Zusätzlich können wir in den Levels Granaten, eine Uzi und eine Pumpgun finden für die wir begrenze Munition haben, welche ebenfalls in den Welten zu finden ist.
Treffen wir unsere Gegner, so sterben diese den Pixeltot. Werden wir zu oft getroffen, so ergeht es uns ebenso. Aufgelockert wird das ganze durch kleine Rätsel wie „Finde den Schlüssel zur Tür“ oder „Finde den Hebel für einen Schalter“. Am Ende der Level wartet für gewöhnlich ein Endboss auf uns, teilweise mit ein paar Schergen zu seiner Unterstützung.
Das hört sich alles grundsolide an. Ist es auch. Mehr aber leider auch nicht. Die Level sind zu lang für die doch recht repetitive Spielmechanik, die Rätsel beschränken sich darauf in ein Eck zu gehen bevor man in ein anderes geht, die KI der Gegner ist nicht vorhanden und es gibt keine Möglichkeit des Zwischenspeicherns. Das sorgt für eine Menge Frust. Aber abgesehen davon macht das Spiel Spaß. Das bedeutet, ich hatte Spaß für ca. die Hälfte des Spiels und den größten Teil der jeweiligen Level. Gegen Ende habe ich mir dann schon immer gewünscht das Ende zu erreichen, vor allem weil ich jeden Level öfters spielen musste und die Endgegner mich in den ersten Anläufen meist geplättet haben. Wer aber eine hohe Frusttoleranz hat und nichts dagegen hat Passagen öfters zu wiederholen, der kann hier durchaus Spaß haben.
Steuerung
Die Steuerung von True ist so simpel, dass sie eigentlich gut sein müsste. Ist sie aber leider nicht. Immerhin ist sie auch nicht schlecht.
Gelaufen wird wie gewohnt mit dem Steuerkreuz. Drei Buttons werden zusätzlich verwendet, einer zum Schießen, einer um die Waffe zu wechseln und ein letzter um eine Ausweichrolle durchzuführen.
Im Prinzip funktioniert das auch gut, nur nicht perfekt. Gerade wenn man über die Diagonale schießen möchte braucht man oft mehrere Anläufe, was schnell zum unerwarteten Ableben führen kann. Das Wechseln der Waffe hätte man gut auf die Schultertasten legen können, so dass man nach links und rechts durch die Waffen durchschalten kann. Doch leider wurde hier nur eine Taste belegt, so dass man immer durch alle Waffen durchgehen muss wenn man zur vorhergehenden Waffe zurück schalten will. Das kann das ein oder andere Mal dazu führen dass man eine Granate wirft anstatt mit der Pistole zu schießen.
Doch alles in allem funktioniert das System und ist spielbar.
Design
Hier kommen wir zu einem Punkt am Spiel der mir sehr gut gefällt. Die einzelnen Level halten sich zumindest meistens nah am Film und sind zueinander sehr abwechslungsreich.
Das Chateau von Anfang des Films, der Schneehügel, das Einkaufszentrum sind alle nah an der Vorlage. Arnold Pixelegger ist schön gezeichnet und animiert.
Die Gegner bieten im Laufe des Spiels genug Abwechslung, zumindest für die Zeit in der es erschienen ist. Alles in allem wurde hier gute Arbeit geleistet.
Sound
Auch was die Musik angeht war ich sehr angetan. Sie ist sehr treibend, passend zum Spiel, nur leider auch hier, ein wenig repetitiv. Durch die Länge der Levels wird das alles ein wenig eintönig auf Dauer.
- Die Schüsse und Soundeffekte ansonsten sind ziemlicher Standard uns passen zum Game ohne es besonders zu verbessern oder zu verschlechtern. Zwar klingen die Kugeln eher wie ein poppen aus einer Airgun als das wuchtige Dröhnen echter Waffen, aber das passt zum Pixellook und der Top-Down Action bei der man nicht das Gefühl hat unmittelbar neben der Waffe zu stehen ganz gut.
Spielspaß
True Lies ist interessantes Spiel. Einerseits macht es Spaß und ich denke immer wieder darüber nach es weiter zu spielen, andererseits habe ich schnell genug davon und möchte etwas Anderes machen. Würde ich es also weiter empfehlen? Nein. Würde ich davon abraten? Ebenfalls nicht.
Es ist einer dieser Titel die man gerade als Fan des Films durchaus genießen kann, die aber nicht wirklich gut sind. Dummerweise aber auch nicht richtig schlecht. Zumindest geht es mir so, dass es mir ebenso schwer fällt das Spiel zur Seite zu legen, wie es wirklich durchzuspielen.
Wer also einen Blick riskieren will und Top Down Shooter mag macht hier keinen Fehler, auch wenn es am Ende vielleicht nicht das beste Spiel in der Sammlung sein wird.