Review Chrono Trigger

Entwicker/Publisher: Square/Square

Einscheinungsdatum: 1995(SNES), 1999(PS1), 2008 (NDS), 2018 (PC – Steam)

Genre: Rollenspiel

Plattform: SNES/PS1/NDS/Handy/PC

Story

Chrono Trigger ist ein typisches japanisches Rollenspiel und die Story ist viel zu komplexe um wirklich jeden Aspekt hier zu beleuchten. Im Grunde geht es mal wieder um die Existenz der gesamten Menschheit. Doch zu dem Zeitpunkt an dem wir in das Spiel einsteigen, ist diese eigentlich schon besiegelt…

Als junger Held Chrono geraten wir recht zufällig in den Schlamassel, als wir auf einem Jahrmarkt bei uns im Ort auf die verkleidete Prinzessin Marle treffen, die sich unerlaubt Ausgang verschafft hat. Mit ihr zusammen testen wir eine Machine, die unsere gute Freundin und Techexpertin Lucca erfunden hat und die Menschen über wenige Meter teleportieren kann.

Natürlich muss das Ganze schief gehen und die Prinzessin wird in ein Zeitloch gerissen. Chrono, ganz der klassische Held springt ihr natürlich gleich nach um sie zu retten. Und hier fangen schon die ersten Verwirrungen an. Unsere erste Zeitreise führt uns in die Vergangenheit, wo gerade die amtierende Prinzessin und Vorfahrin von Marle entführt wurde. Dadurch dass Marle genau in diesem Moment aufgetaucht ist und ihrer Ur-ur-ur-Oma auch noch so ähnlich sieht denken alle die Entführung wäre missglückt und hören auf die richtige Prinzessin weiter zu suchen, was wiederum zur Folge hat dass Marle nie existieren würde, wenn wir die echte Prinzessin nicht statt dessen retten.

Ich kann und will gar nicht in alle Details die darauf folgen und sich mit Zeitparadoxen beschäftigen eingehen, denn das ist nur der Auftakt der Geschichte, welcher die Hauptstory, so wie viele andere Nebengeschichten, nur am Rande streift.

Auf diesem Bild sind die wichtigsten Partymitglieder vereint

Die eigentliche Gefahr wurde bereits vor Millionen von Jahren in Gang gesetzt, als ein Meteorit mit einem außerirdischen Wesen auf der Erde einschlug und auch diesen Start werden wir live miterleben, allerdings nicht verhindern können.

Unsere Aufgabe besteht vielmehr darin mit unserer Party durch die Zeiten zu reisen, neue Mitglieder zu sammeln und uns auf den Tag vorzubereiten wenn der finale Endboss endlich sein Versteck verlässt. Und genau dieses Vorbereiten ist der Clou an dem Spiel, der die Spielerfahrung so einzigartig macht.

Zum einen hat man hier das Gefühl eines der ersten Open World Games überhaupt zu spielen, zumindest für die damalige Zeit. Denn natürlich boten das SNES und später die Playstation nicht die Möglichkeit eine große, zusammenhängende Welt darzustellen, in der man mit einem stundenlangen Fußmarsch alles ohne Ladezeiten erkunden konnte. Doch vieles was eine Open World verspricht hat Chrono Trigger damals schon gehalten und teilweise besser umgesetzt als es heute Spiele wie Assassins Creed machen (ohne die Reihe schlecht reden zu wollen).

So kann man schon ziemlich früh im Spiel einfach die Karte erkunden, anstatt sich seiner eigentlichen Aufgabe zu widmen. Und sobald man Zeitreisen kann und Stück für Stück die einzelnen Zeiten entdeckt hat, ist es auch möglich diesen nach Belieben hin und her zu springen und Rätsel oder Sidequests in einer beliebigen Reihenfolge zu lösen. Sowieso verschwimmt hier die Grenze zwischen Main- und Sidequests zusehen. So ist es zum Beispiel nicht nötig alle Charaktere mitzunehmen, die man in die Party bekommen kann. Jedes dieser Mitglieder hat auch wieder rein optionale Quests, die sehr schön sind, die Party stärken, aber nicht durchgeführt werden müssen.

Es gibt verschiedene Missionen, auf die man innerhalb der Geschichte stoßen kann, wenn man sich mit den Leuten unterhält und alle Orte besucht. Diese Missionen wiederum beeinflussen die Welt in der wir uns danach bewegen und bewirken dass andere Quests überhaupt möglich werden. So kann man in der Vergangenheit entscheidende Dinge ändern, die einem in der Gegenwart oder Zukunft neue Wege eröffnen. Dementsprechend gibt es auch verschiedene mögliche Enden die man erspielen kann.

Kurz und gut: Das Spiel ist ein kleiner Geniestreich und war seiner Zeit damals weit voraus.

10
10 von 10

Gameplay

Und auch beim Gameplay geht Chrono Trigger nicht einfach klassische Wege. Zwar ist das Grundprinzip des Spiels das eines klassischen japanischen Rollenspiels und somit rundenbasiert. Doch hat Square hier ein wenig mehr Action ins geschehen gebracht, indem des die Gegner unabhängig von unseren eigenen Aktionen hat agieren lassen.

Was bedeutet das im Detail? Nun, bei klassischen kundenbasierten Spielen wird anhand der Charakterwerte wie der Geschwindigkeit eines Charakters errechnet wie oft er in einer Runde zum Zug kommt und in welcher Reihenfolge die Gegner und Spieler ihre Aktionen durchführen können. Anschließend kommen die Charaktere nacheinander zum Zug und können sich für diesen alle Zeit lassen die sie brauchen.

Bei Chrono Trigger hingegen läuft einfach die Zeit ab die ein Charakter warten muss bis er wieder agieren darf. Und zwar parallel für jede am Kampf beteiligte Figur. Das bedeutet dass durchaus wir und unsere Gegner durchaus gleichzeitig am Zug sein können. Wer dann schneller reagiert, und seine Auswahl trifft wird auch zuerst eine Aktion ausführen. Oder dumm gesagt, sollten wir nicht reagieren, wird unser Gegner trotzdem weiter kämpfen und nicht darauf warten dass wir unseren Zug beenden. Dafür können wir natürlich auch warten bis alle unsere Charaktere agieren können und diese dann gemeinsam Teamattacken durchführen lassen, die um einiges stärker sind als die Angriffe eines einzelnen Helden.

Jede Konstellation kann hierbei eigene Teamangriff erlernen und jeder Angriff wirkt sich verschieden stark auf die unterschiedlichen Gegner aus.

Verwendet man die falschen Angriffe auf die falschen Gegner, so kann ein Kampf schneller vorbei sein als uns lieb ist.

Verwenden wir hingegen die passenden Attacken wird der Kampf schneller vorbei sein als es unseren Gegner liebe ist. Hier ist also eine gute Portion Taktik gefragt.

Und wo wir schon bei Taktik sind: Ebenfalls ungewöhnlich für ein eigentlich rundenbasiertes Kampfsystem, bei dem man den Angriff aus einer Liste auswählt, ist die Tatsache, dass sich die Gegner über das Spielfeld bewegen und ihre Position einen Einfluss auf unsere und auch deren Attacken haben.

So haben wir Angriffe, die wie ein Strich über den Bildschirm gehen und alle Gegner auf dieser Linie treffen. Wir haben aber auch Angriffe im Repertoire, die sich in einem Kreis um unsere aktuelle Position herum auswirken. sind unsere Fernkämpfer weiter entfernt machen sie mehr Schaden. Stehen sie direkt neben dem Gegner schlagen sie ihm die Pistole einfach auf den Kopf und erzielen somit weniger Trefferpunkte.

Wir sehen also, das Kampfsystem ist ganz schön ausgeklügelt und ich persönlich fand diese Mischung aus rundenbasiert und Action sehr erfrischend.

Doch ab vom Kapfsystem ist chronologisch Trigger ein klassisches Rollenspiel bei dem man auflevelt, neue Fähigkeiten erlernt, sich fesche Rüstungen anzieht und sich mit Gegenständen für den Notfall eindeckt.

Gameplay

Steuerung

Nun gut, was kann man bei einem rundenbasierten Rollenspiel schon falsch machen? Nicht viel, denke ich. Und so gibt es auch an Chrono Trigger nicht viele Kritikpunkte zum Thema Steuerung.

Bringen wir sie doch einfach alle auf einmal an:

Die Charaktere steuern sich auf der Weltkarte ein wenig kantig. Dementsprechend bleibt man auf der Weltkarte öfter man an dem einen oder anderen Eck hängen. Es gibt kein Schnellmenü für Gegenstände, was dazu führt, dass man hin und wieder mitten im Kampf im Inventar nach dem Heiltrank suchen muss. Und… das wars.

Das Spiel geht gut von der Hand, macht keine groben Fehler und die Steuerung geht Hand in Hand mit dem Gameplay.

Steuerung

Design

Ich weiß ja dass es Menschen gibt die nicht auf den 16 Bit Pixellook stehen. Ich weiß nur nicht warum?

Square hat schon mehrfach bewiesen dass sie (zumindest damals) wussten wie ein gutes Design auszusehen hat. Ich habe das Gefühl auf der Playstation sind die Farben ein wenig schwach im Vergleich zum SNES, aber dafür hat die Playstation diese schönen Cutscenes spendiert bekommen, die mit dem SNES einfach nicht möglich waren.

Die Charaktere und die Umgebung sind mit viel Liebe zum Detail auf die Konsolen gebracht worden und auch heute ist Chrono Trigger immer noch ein wunderschönes Spiel – wenn man den 16 Bit Pixellook mag.

10
10 von 10

Sound

Auch beim Thema Sound hat Square schon damals bewiesen was sie drauf haben. Wer denkt nicht gerne an Spiele wie Final Fantasy oder Secret of Mana zurück und hört vor seinem inneren Ohr eine der unvergesslichen Melodien zu den Spielen ablaufen.

Chrono Trigger ist hier keine Ausnahme. Die Musik ist immer passend zur Stimmung. Mal Action geladen, mal melancholisch und traurig trägt sie einen großen Teil zu der hervorragenden Atmosphäre bei, die das Spiel mit sich bringt.

10
10 von 10

Spielspaß

Für viele Retro Fans ist Chrono Trigger eines der besten, wenn nicht das beste Rollenspiel aller Zeiten. Und auch wenn ich es nicht für das beste Rollenspiel aller Zeiten halte, so kann ich diese Position durchaus verstehen. Leider ist das Original für das SNES damals nur in Japan und die später folgende Playstation Version nicht in Europa erschienen. So habe ich das Spiel erst vor kurzem gespielt und konnte es nicht zur damaligen Zeit genießen. Wäre dies der Fall gewesen würde ich es heute vielleicht ebenfalls zum besten Rollenspiel aller Zeiten küren. Immerhin war es in vielerlei Punkten seiner Zeit voraus und ich wüsste gerne wie es war diese Erfahrung zur damaligen Zeit zu machen.

Doch unabhängig davon ob es sich bei dem Spiel nun um das beste, zweitbeste oder zehntbeste Rollenspiel handelt, sollte eines aus diesem Test sicher hervor gegangen sein. Chrono Trigger ist ein Meilenstein und jeder Fan von japanischen Rollenspielen sollte es zumindest einmal gespielt haben.

Eine 10/10 wäre somit sicher nicht verkehrt. Dass ich trotzdem „nur“ zur 9 greife liegt wirklich nur daran dass ich das Spiel so spät erst in die Finger bekommen habe und somit leider keinerlei Nostalgie verbinde. Ich habe somit bereits Spiele mit dieser Menge an Freiheiten gespielt. Ich habe Spiele mit noch weit offeneren und größeren Welten gespielt. Ich habe Zelda: Breath of the Wild gespielt (auch wenn es nicht ganz das gleiche Genre ist).

Und somit kann ich leider nur erahnen wie es gewesen sein muss das Spiel zur damaligen Zeit zu spielen und zum ersten Mal völlig in eine andere Welt hinein geworfen zu werden, mit der Freiheit sie nach eigenem Gutdünken zu erkunden.

Spielspaß