Review Beetle Adventure Racing

Entwicker/Publisher: Paradigm/Electronic Arts

Einscheinungsdatum: 1999

Genre: Rennspiel

Plattform: N64

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Story

Manch ein modernes Rennspiel bietet eine komplexe Hintergrundstory zum durchspielen, möglicherweise auch noch mit einer Open World die zum erkunden einlädt. Aber ich denke niemand wird jetzt enttäuscht sein wenn ich sage, dass in diesem Retro-Racer keine Story vorhanden ist. Dementsprechend gibt es auch keine Wertung.

VW Beetles – All rights reserved

Gameplay

Was kann man bei einem Rennspiel für Gameplay erwarten? Nun, natürlich handelt es sich in erster Linie um einen Racer, sprich man fährt mit einem Vehikel durch die Gegend. Und wie der Name schon sagt handelt es sich bei den Fahrzeugen ausschließlich um Beetles und diese fahren nun mal besten auf Straßen oder straßenähnlichen Belägen.

Trotzdem gibt es natürlich verschiedene Arten von Rennspielen. Beetle Adventure Racing ist hier eher auf der arcadigen Seite zu Hause. Es gibt keine Waffen oder Ähnliches wie bei Funracern a la Mario Kart. Der Sinn des Spiels liegt also nicht darin, den Gegner zu manipulieren während man das Rennen fährt. Die Gewichtung liegt hier definitiv auf der Strecke. Es ist aber auch keine Simulation wie GT oder Forza. Das Fahrverhalten ist also weder realistisch noch kann man sein Fahrzeug detailgetreu tunen. Es handelt sich um einen ganz klassischen Racer bei dem man möglichst wenig bremst, Nitroboosts (in Form von Kisten die man über den Haufen fährt) mitnimmt und versucht, schneller zu sein als die Anderen.

Und das funktioniert bei diesem Spiel wirklich gut. Es gibt insgesamt drei verschiedene Schwierigkeitsgrade, die sich in der Geschwindigkeit der Fahrzeuge (einschließlich des eigenen) und der Hartnäckigkeit der Gegner unterscheiden. Einsteiger werden mit den ersten Leveln durchaus gefordert und können ihren Spaß haben ohne aber groß frustriert zu werden. Den mittleren Schwierigkeitsgrad zu überstehen erfordert dann schon einiges an Geschick und Durchhaltevermögen.

Was das Spiel allerdings wirklich von der Konkurrenz abhebt sind die Strecken. Nur 6 Strecken erscheinen einem nach heutigen Verhältnissen recht wenig. Vor allem wenn man bedenkt dass einem als Fahrzeuge nur Beetles mit verschiedenen Werten in unterschiedlichen Farben zur Verfügung stehen. Selbst ein Mario Kart hat in dieser Hinsicht mehr zu bieten. Die Strecken von Beetle Adventure Racing sind allerdings auch länger als die meisten Pisten, über die man in anderen Rennspielen so entlang brettert. Außerdem gibt es tonnenweise Abkürzungen, die man allerdings erst einmal finden und dann auch nehmen muss. Das ist nicht immer ganz einfach und kann durchaus auch mal nach hinten losgehen.

Doch gerade wenn man zu zweit mit einem Freund spielt hat es einen gewissen Reiz dieses Risiko einzugehen und auf diese Weise vielleicht die ein oder andere Sekunde Vorsprung heraus zu holen, die einem am Schluss zum Sieg verhilft. Oder natürlich die ein oder andere Sekunde bei dem Versuch zu verlieren und sich die Häme abzuholen wenn man den sicher geglaubten ersten Platz verschenkt.

Wie dem auch sei. Es ist ein Arcade-Racer und es spielt sich wie einer und das ist gut so.

Gameplay

Steuerung

Was kann man zur Steuerung von einem Arcade-Racer groß sagen?

Der Beetle reagiert, er ist schnell und in höheren Schwierigkeitsgraden noch schneller. Mit Nitro ist er am schnellsten.

Aber Spaß beiseite. Die Steuerung ist nicht perfekt, tut aber was sie soll. Solange man auf der Strecke bleibt wird man mit ihr auch keine allzu großen Probleme haben. Es sind vor allem die Abkürzungen oder uneinsichtige Passagen in denen man hin und wieder das Gefühl der mangelnden Genauigkeit hat. Da stößt man schon mal an einen Stein oder rutscht in eine Schlucht mit dem klassischen „Aber ich hab doch“-Gefühl.

Gott sei dank kommt das nicht allzu oft vor. Im großen und ganzen ist das Spiel fair und die Steuerung genau genug um den Spieler seine eigenen Fehler machen zu lassen und ihm die Chance zu geben alle 6 Strecken auch frei zu spielen.

Steuerung

Design

Grafisch nutzt das Spiel die Power des N64, was sich vor allem in der Geschwindigkeit, aber auch in der Umgebung widerspiegelt.

Die Strecken sind wie gesagt recht groß und bieten allerlei Freiräume. So kann man durchaus verschiedene Wege fahren und hat oft größere Bereiche in denen man querfeldein fahren kann. Aber selbst wenn man einfach nur der vorgegebenen Strecke folgt sind die einzelnen Rennen riesig, mit relativ wenig Nebel (außer auf Strecken mit passender Umgebung/Stimmung), durchaus aber Popups.

Das Streckendesign ist zudem bunt und abwechslungsreich was für besonders viel Spaß sorgt und mit den vielen Abkürzungen zum erkunden einlädt. Hier wurde viel richtig gemacht.

Design

Sound

Schon die Musik im Intro ist recht poppig motivierend. Auch die Musikstücke für die Strecken sind nicht schlecht gewählt. Doch da es nur sechs Strecken gibt fehlt es hier ein wenig an Abwechslung. Zwar ist es schön zu hören, wie sich der Sound der Motoren in den kalten Eishöhlen verändert im Vergleich zur Strecke draußen auf dem englischen Land, aber vom Hocker wird das niemanden reißen.

Alles in allem wird hier eine solide Leistung erbracht, mehr aber auch nicht. Schade, denn mit ein paar mehr Liedern die vielleicht auch frei durchwählbar hätten sein können wäre bei dem Spiel deutlich mehr drinnen gewesen.

Sound

Multiplayer

Tja, hier scheiden sich wohl die Geister. Es gibt einen Zweispielermodus, in dem man mit einem Freund zusammen gegen die CPU-Gegner in den großen Rennen antreten kann und dieser ist meiner Meinung nach gut gelungen. Allerdings vermisse ich die in heutigen Spielen üblichen typischen Splitscreen-Optionen für einen ordentlichen Couch-Multiplayer. So weit so gut.

Zusätzlich gibt es allerdings noch einen Battlemodus, in dem man mit bis zu vier Spielern gegeneinander antreten und sich gegenseitig innerhalb einer kleinen Arena abschießen kann. Ziel in diesem Modus ist es, Orbs verschiedener Farben zu sammeln und dann mit allen an einen bestimmten Zielpunkt zu fahren. Die Orbs tauchen immer wieder an den gleichen Stellen der Arena auf, wechseln aber durchgehend die Farbe, so dass es wichtig ist, den Zeitpunkt abzupassen an dem man den Orb mit nimmt. Zwei Orbs der gleichen Farbe können nämlich nicht gesammelt werden und am Ende muss man einen Orb jeder Farbe haben um ins Ziel fahren zu können.

Hat ein Mitspieler einen Orb den man gerne hätte, so kann man ihm diesen mit einem gezielten Schuss stehlen.

Das klingt alles ganz lustig und wie eine Variante von Mario Karts Ballon-Battle-Modus, funktioniert in der Realität aber nicht halb so gut. Zu hektisch wird es am Anfang, wenn man sich auf die Orbs schmeißt, zu langweilig, wenn man nach zig Versuchen wieder die falsche Farbe erwischt oder einem der letzte Orb den man brauchte gestohlen wird. Zwar sind die Waffen, die einem zur Verfügung stehen, ganz nett, da es auch Nebelwände oder Ähnliches gibt – doch das kann die Langeweile auf Dauer nicht aufhalten.

Der Vierspielermodus ist… nicht so spannend

Ich würde für das Zweispielerrennen eine 8/10 vergeben und für den Battle-Modus eine 3/10. Also sagen wir mal alles in Allem ist es eine:

Multiplayer

Spielspaß

Beetles, nichts als Beetles, so weit das Auge reicht

Lassen wir den Battle-Modus als eher schlechte Dreingabe mal weg, so haben wir hier einen guten Racer, der vieles richtig macht aber ein wenig kurz ist. Die Langzeitmotivation kommt vor allem daher, dass die Gegner auf den höheren Schwierigkeitsgraden wirklich bock-schwer werden und dem Spieler einiges an Übung abverlangen; und dem guten Design der Strecken. Die Abkürzungen und Wege abseits der Piste laden zum Erkunden ein und bringen einen dazu, die Strecken auch mal langsam zu fahren und die für damals gute Grafik zu genießen.

Für ein schnelles Rennen zwischendurch könnte Beetle Adventure Racing allerdings zu viel des Guten sein. Mit seinen langen Strecken und harten Gegnern sind die einzelnen Rennen kein Zuckerschlecken. Wer aber Spaß an arcadigen Racern und ein wenig Zeit und Geduld zur Verfügung hat wird mit diesem Titel sicher seinen Spaß haben.

Spielspaß