Die meisten Gamer die an Atari denken werden wohl das Atari 2600 von 1984 im Kopf haben – das mit dem bunten Streifen drauf. Dies ist allerdings nur eine von zwei Revisionen der originalen Konsole. Bereits 1982 gab es die komplett schwarze „Vader“-Variante, welche unter dem Namen Atari 2600 Junior erschien. Das originale Atari 2600 erblickte bereits 1977 das Licht der Welt. Dass Atari selbst allerdings noch ein wenig älter ist beweist die 2022 erschienene Atari 50th Anniversary Edition des Atari 2600.
Jupp, 50 Jahre. Das bereitet nach Adam Riese, dass die Konsole bereits 1972 das Licht der Welt erblickt haben müsste. Hat sie aber nicht. Denn die 50th Anniversary Edition feiert nicht etwa den Geburtstag des 2600 selbst, sondern den des Konzerns der die Konsole erstellt hat, Atari.
Und das feiert Atari indem es uns zum einen ein Spiel mit einer Menge Bilder und Videos mit Covern, Interviews, Dokumentationen, aber auch Spielen präsentiert. Dies werde ich in einem anderen Review vorstellen. Zum anderen feiert Atari seinen Geburtstag aber auch mit einer Mini-Konsole des alten Atari 2600 „Woody“ auf dem sich bereits 130 Spiele vorinstalliert befinden. Und um diesen soll es heute gehen.
Wir werden hier nicht alle 130 Spiele vorstellen – das würde zu weit gehen. Statt dessen gehen wir kurz darauf ein was die Konsole alles beinhaltet und bewerten dann anhand eines Überblicks und ein paar kleiner Beispiele das Gesamtpaket. Los gehts!
Hardware
Wie bereits erwähnt handelt es sich bei der 50th Anniversary Edition von Atari um eine Mini-Variante des alten Atari 2600 „Woody“. Und die Nachbildung ist wunderbar geglückt. Die Konsole hat 1:1 das Aussehen ihres großen Vorgängers, bis hin zu der Spitzenamengebenden Holzfront und dem Schalter um den Schwierigkeitsgrad der Spiele zu ändern. Ja, damals hat man das noch mit Schaltern gemacht und nicht digital ausgewählt 😉
Der Schacht der Konsole in den man früher die Spielmodule eingesteckt hat ist dabei natürlich rein dekorative und kann nicht genutzt werden.
Echt hingegen sind die beiden Anschlüsse für die Controller auf der Rückseite des Mini, die nicht etwa aus zwei modernen USB-Anschlüsse bestehen. Nein, die Buchsen und die Stecker der Controller sind ebenfalls ganz dem Original nachempfunden. Lediglich der HMDI-Port und die Stromzufuhr über USB sind neu und modern. Aber sind wir mal ehrlich – das ist auch gut so.
Die mitgelieferten Controller allerdings ähneln ihren Vorbildern nicht nur in Bezug auf die Anschlüsse. Diese sehen exakt so aus und fühlen sich auch so an wie die originalen Controller die ich damals als Kind in der Hand hatte.
Gut, sie scheinen mir ein wenig kleiner zu sein. Aber das könnte auch daran liegen dass meine Hände heutzutage ein wenig größer sind als damals, als ich mit Kangaroo durch die Level gesprungen bin.
Insgesamt sind ganze vier Controller in dem Paket dabei. Die beiden paddle (oben links) teilen sich dabei einen Anschluss und werden somit über einen Port mit der Konsole verbunden.
Die Joysticks verfügen über jeweils einen eigenen Anschluss.
Ich persönlich hatte damals noch den handlichen, länglichen Joystick, der an der Front zwei Buttons hatte und ein wenig besser in der Hand lag. Aber den hinzu zu packen wäre wohl übertrieben gewesen. Insgesamt ist das schon ein ziemlich fettes Paket, dass mich sehr glücklich gemacht hat.
Spiele
130 Spiele – das muss man sich mal vorstellen. Natürlich sind die Spiele on denen wir hier reden nicht so komplex und aufwendig wie bei einem SNES mini oder Ähnlichen Mini-Konsolen. Wir reden hier von Anbeginn der Videospiele und viele der Games die man hier zu sehen bekommt hatten in den alten Arcade-Hallen ihren Ursprung.
So ist es nicht verwunderlich dass die 130 Spiele auf die kleine Konsole passen – da würden heutzutage wohl auch weit über tausend Spiele dieser Art drauf passen, wenn man es denn will. Es geht eher um die breite Auswahl, die einem hier zur Verfügung steht und diese ist so groß, dass wir uns entschlossen haben nicht jedes Spiel einzeln anzutasten, sonder einen kleinen Überblick zu geben, mit einem kurzen hops in das ein oder andere Spiel dass uns in Auge gesprungen ist.
Die Spiele
Da wir nicht alle Spiele getestet haben, hier ein kurzer Überblick über die Spiele mit einem Verweis auf Wikipedia (falls möglich).
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Buger Time
Burger Time ist ein wohl zeitloser Klassiker, der es auch auf andere Systeme geschafft hat. Wie der Name schon verrät ist es das Ziel eine Reihe von Burgern zusammen zu stellen. Da funktioniert bei diesem game allerdings ein wenig unkonventionell. So hangelt man sich an einem an Donkey Kong erinnernden Konstrukt aus Leitern und Plattformen entlang und versucht über die Einzelteile der Burger drüber zu laufen.
Diese fallen dann auf die nächste Ebene, bis sich der Burger am Ende hoffentlich ganz unten zu einem großen Ganzen vereint. Um das ganze nicht zu einfach zu machen wird man hierbei von ein paar Hotdog-Teilen erfolgt, dem natürlichen Feind des Burgers.
Das Spiel hat mich damals als Kind schier in den Wahnsinn getrieben, weil mir das Aussteigen von den Leitern auf die verschiedenen Ebenen so schwer fiel. Immer wieder hat es dort gehakt und ich habe wertvoll Zeit verloren in der meine Verfolger zu mir aufholen konnten. Diese Probleme existieren noch immer und sie fühlen sich mit dem Joystick genauso an wie damals. Nur dass sie mich diesmal nicht verrückt machen, sondern mir ein nostalgisches Lächeln ins Gesicht zaubern. Burger Time ist hakt wirklich ein Klassiker.
Burnin‘ Rubber
Vom Spielprinzip her ist Burnin‘ Rubel ebenfalls ein ganz klassisches und sehr simples Konzept. Drückt man den Stick nach vorne gibt man Gas, bewegt man ihn zur Seite kann man anderen Autos ausweichen oder diese rammen. Stößt man gegen die Seitenbegrenzung explodiert man und muss erneut Geschwindigkeit aufbauen.
Dies ist vor allem deshalb wichtig, weil die Stecke auf der man fährt ein fettes Loch hat über das man mittels der Feuertaste springen muss. Und dazu sollte man mindestes 100 m/h fahren wenn es zum Sprung kommt.
Bei mir hat das mit dem Timing beim Probespielen nicht so funktioniert, aber ich denke dass man mit dem Spiel sehr viel Spaß haben kann, gerade wenn man abwechselnd mit einem Freund spielt.
Frog Pond
Frog Pond ist so ein sinnloses Spiel. Trotzdem kann man da ganz schön Zeit versenken, wenn man immer noch die eine, letzt Fliege vom Bildschirm schnappen will. Das ist nämlich alles, was es zu tun gibt. Laufe mit deinem Frosch nach links oder rechts, springe und schnappe mit deiner langen Zunge nach den Fliegen, die immer wieder neu erscheinen.
Die Fliegen die du erwischt werden gezählt und dauert das Ganze zu lange fliegt eine weg und eine neue kommt dafür. Ganz simpel.
Centipede
Centipede ist ein weiterer Klassiker den die meisten Gamer kennen dürften. Das Spielprinzip wurde im Film Pixels sehr gut erklärt, wer den Film noch nicht gesehen hat, sollte das jetzt nachholen.
Trotzdem gehen wir hier nochmal kurz auf das Spiel ein:
Am oberen Bildschirmrand befindet sich ein Tausendfüßler (englisch: Centipede), der sich von links nach recht bewegt. Hat er den Bildschirmrand erreicht dreht er um, bewegt sich dabei eine Zeile tiefer und macht dann das gleiche in die andere Richtung. Zusätzlich ist der Bildschirm mal mehr, mal weniger mit Blöcken übersäht. Stößt der Centipede gegen einen von diesen bewegt Ort sich ebenfalls eine Zeile nach unten und dreht um. Auf diese Weise kann er ganz schön schnell und unteren Bildschirmrand erreichen, an dem wir uns in Form eines kleinen Klötzchens befinden versuchen ihn aufzuhalten.
Erreicht der Centipede unsere Postion haben wir verloren. Deswegen versuchen wir ihn mit Schüssen, die immer gerade von unten nach oben gehen abzuschießen. Treffen wir ihm, so verliert er das Teil das wir getroffen haben und wird somit kürzer, bis er ganz verschwindet und wir gewonnen haben.
Klingt einfach? Ist es soweit auch. Das Problem besteht Hauptsächlich darin, dass der Tausendfüßler jedes mal wenn wir ihn nicht am Ende (Kopf oder Schwanz) erwischen, sich an der Stelle die wir wegschießen trennt und somit Multipliziert. Und nich nur das. Das Teil dass wir abgeschossen haben verwandelt sich dann in eine Blockade, so dass die restlichen Teile des Tausendfüßlers noch schneller zu uns bewegen. Ziemlich fies.
Gott sei dank kann man diese Blockaden ebenfalls abschießen, was hin und wieder auch ganz sinnvoll ist. Ein geiles Spiel, zeitlos, schön dass es dabe ist.
Seaquest
Einer meiner persönlichen Favoriten: Seaquest. Das Spiel habe ich damals zusammen mit Kangaroo rauf und runter gespielt. Ziel ist es mit unserem U-Boot die Taucher einzusammeln, bis zu sechs Stück auf einmal und dann aufzutauchen. Sind wir unter Wasser verbrauchen wir Luft, welche am untere Bildschirmrand angezeigt wird. Tauchen wir auf wird diese wieder aufgefüllt.
Um das ganz nicht zu einfach zu machen werden die Taucher von Haien und feindlichen U-Booten verfolgt, die mit der Zeit immer schneller werden und häufiger auftreten. Die U-Boote können sogar auf uns schießen, doch schießen können wir auch. Insgesamt haben wir vier Leben und es gibt Punkte für jeden gesammelten Tauchen. Also ran ans Werk!
Space Invaders
Auch wenn ich das Gameplay von Space Invader wohl kaum erklären muss, so will hier doch einen kurzen Einblick geben. Aliens bevölkern den Himmel und wandern in Spalten und Reihen wie eine schöne Excel-Tabelle von links nach rechts. Jedes mal wenn die Bagage den Bildschirmrand erreicht kommt sie eine Zeile näher an uns her, der wir uns am unteren Bildschirmrand von links nach recht bewegen und hinauf in den Himmel schießen. Einzelne Pixelfestungen sind vor uns aufgebaut und fangen Schüsse in beide Richtungen ab, wobei sie aber Stück für Stück zerstört werden.
Die unterste Reihe der Exel-Angreifer schießt dabei auf uns zurück und je höher wir uns in die Reihen der Gegner schießen, desto höher wird die Frequenz in der sie dies tun. Werden wir getroffen, verlieren wir ein Leben. Haben wir alle Angreifer beseitigt geht das Spiel mit erhöhen Geschwindigkeit von vorne los. Das Spiel ist ein absolutes musst-have für eine Retro-Konsole dieser Art und es ist schön dass ich offensichtlich nicht der Einzige bin der das weiß 😉
Zusammenfassung
Das Atari Flashback 50th Anniversary Edition ist ein schönes Paket mit viel Hardware (Mini-Konsole + 4 Controller, HDM- und USB-Kabel) und noch mehr Software. Alles in allem sind die Spiele auf der Konsole natürlich sehr alt und nicht alle von ihnen haben diesen Alterungsprozess gut überstanden. Manche waren auch schon zu ihrer Zeit keine Highlights. Aber Angesicht der Menge an Spielen ist dies durchaus zu verschmerzen.
Trotzdem sollte jeder Gamer wissen worauf er sich hier einlässt. Die Spiele sind allesamt simpel, arcadig und grafisch schlicht. Das war damals nunmal so und daran wurde hier auch nichts geändert. Wer aber nie die alten games gespielt hat und diese mal an einem modernen Fernseher probieren möchte oder genau das Gegenteil: Wer einen alten Atari 2600 hat und den nicht an seinen modernen Fernseher bekommt (oder nie einen Korn- und Flackerfreihen Kanal auf seiner alten Röhre findet), der kann hier bedenkenlos zuschlagen.
Es gibt sicher das ein oder andere Spiel dass ich vermisse (Kagaroo), aber es befinden sich eine ganze Menge Klassiker auf dem kleinen Ding, welches auch noch wirklich gut aussieht. Also auch für Sammler dürfte sich ein Kauf lohnen.