Review Simon the Sorcerer

Entwicker/Publisher: Adventure Soft/Adventure Soft

Einscheinungsdatum: 1993

Genre: Grafic-Adventure

Plattform: Amiga, Amiga CD, PC, Mac, A500 Mini

Story

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Simon ist ein Zauberer. Also nicht wirklich, oder doch? Jedenfalls wird er zu einem als er und sein Hund „Chippy“ in eine parallele Welt gezogen werden, in der es Drachen, Riesen, Hexen und eben auch Zauberer gibt. Und wie das in solchen Geschichten ist, gibt es gute und böse Zauberer. Ein Beispiel für einen guten Zauberer ist in diesem Fall Calypso, der von dem Beispiel des bösen Zauberers Sordid entführt worden ist und den wir in der Rolle von Simon retten müssen.

Die Story klingt relativ klassisch, wenn auch nicht ganz. Und dieses nicht ganz ist es, was das Spiel zu dem macht, was es ist. Denn dass Simon the Sorcerer sich nicht ganz ernst nimmt merkt man spätestens ab dem abgefahrenen Intro in dem Simon uns selbst bestätigt, dass er selbst es bereits längst übersprungen hätte. Und genau diese Art von Humor zieht sich wie ein roter Faden vom Anfang bis zum Ende durch das gesamte Spiel hindurch. Dabei werden alle möglichen Märchen, Fabelwesen und Epen wie Tolkiens Herr der Ringe auf die Schippe genommen.

Ansonsten folgt das Spiel eigentlich eher dem klassischen Monkey Island Schema. Werde Pirat, äh Zauberer. Finde Elaine, äh den guten Magier Calypso. Rette ihn und vernichte Le’Chuck äh Sordid. Und ähnlich wie bei der Affeninsel geht es hier weniger um die Geschichte selbst als die Charaktere und die Art und Weise, wie Simon diese unschaffbar scheinenden Aufgaben bewältigt.

Trotzdem sollte man nicht den Fehler machen und Simon als einen einfachen Guybrush-Klon abzutun. Es mag viele Übereinstimmungen geben, aber die Welt, die Charaktere und das Drumherum sind alle komplett eigen und machen das Spiel zu einer ganz eigenen Erfahrung.

Eine 10/10 gibt es hier also nicht für die kreative und einzigartige Geschichte, sondern die Welt dahinter und ihre bunten Charaktere.

Der Moment wenn du eine Hexe in ihrem Spiel besiegt hast und merkst dass das keine gute Idee war
Story

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Gameplay

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Als großer Lucas Arts Fan lieben ich natürlich gute Adventures und sterbe für abgefahrene Stories mit guten Rätseleinlagen. Leider ist dies nicht Simon the Sorcerers Stärke. Das Spiel bietet eine riesige Welt, bzw. viele handgemalte Orte. Denn man bewegt sich hier ganz klassisch durch 2D Landschaften indem man per Mauszeiger auf den Ort klickt zu dem man sich hin bewegen möchte. Öffnet man eine Tür oder verlässt den Bildschirm zu einer Seite, so wird der nächste Ort, also das nächste 2D Bild geladen.

Und genau hier wird die Stärke des Spiels zu einer Schwäche. Zwar sind die Landschaften wunderschön gezeichnet und es gibt eine Menge davon. Doch man wird nicht so richtig durch diese hindurch geführt.

Oft weiß man nicht genau, wo das nächste Rätsel zu lösen ist und so begibt man sich von einem Bildschirm zum nächsten, probiert alles mit allem und hofft einen Hinweis darauf zu bekommen wo und wie es eigentlich weiter gehen soll.

Das gleiche Problem ergibt durch die Unzahl an Gegenständen die man mitnehmen kann. Zwar ist Simons magischer Hut in dem er alles verstauen kann eine schöne und gelungen Idee die Unmengen an Gegenständen zu erklären. Doch ergibt sich hieraus eine riesige Anzahl an Möglichkeiten und nicht immer ist die logische Möglichkeit auch die Richtige. Das kann dann schon das eine oder andere Mal auf die Nerven gehen.

Ganz allgemein scheinen nicht alle Lösungen für die Rätsel immer auch logisch zu sein. Im Großen und Ganzen aber weiß man ungefähr was man will und wie man es bekommen kann. Man weiß nur nicht immer wann und welchen Gegenstand man noch zusätzlich braucht. Hier gilt es wie erwähnt die Gegenden abzuklappern und alles mit allem zu benutzen und schon geht es weiter. Und der Humor des Spiels erleichtert auch solche langwierigen Passagen.

Gameplay

Steuerung

Gut, wie will man bei einem 2D-Grafic-Adventure die Steuerung verkacken? Das könnte höchstens durch die Auswahl an Bausteinen geschehen, die man zur Auswahl hat um seinem Charakter Befehle zu geben.

Ich muss zugeben diese Auswahl ist im Falle von Simon the Sorcerer ein wenig eigenwillig. Aber sie ist auch alles andere als schlecht. Nur anders eben.

Kurz um, man bewegt den Charakter in dem man ihm per Mausklick sagt wohin er zu gehen hat. Durch Auswahl von Befehlsblöcken wie „Nimm“, „Benutze“, „Drücke“ kann man Befehle wie „Benutze Wein mit Zwerg“ bilden und Simon diese ausführen lassen – sofern er sie denn ausführen kann. Alles wie gehabt ganz klassisch und klassisch bedeutet in diesem Fall gut.

Steuerung

Design

Das Design! Eine ganz große Stärke des Spiels. So schön ist Simon animiert und eigentlich alle Charaktere. So bunt und fantasievoll ist die Welt. So wunderschön gezeichnet. Und so lustig ohne albern zu werden.

Wer auf handgemalte Pixelgrafik im lustigen Fantasiereich steht wird hier seine wahre Freude haben. Und mehr gibt es eigentlich auch nicht zu sagen.

Design

Sound

Die Musik im Spiel ist eigentlich nicht schlecht. Klingt der Satz jetzt gut? Das soll er irgendwie auch. Klingt das irgendwie nicht überzeugend? Das soll es auch nicht unbedingt. Was das jetzt verwirrend? Das sollte so sein.

Denn so ungefähr geht es mir mit dem Kapitel Sound bei Simon the Sorcerer. Die Musik an sich ist gut und dudelt so vor sich hin. Und am Anfang fand ich die auch ganz toll. Doch wenn man von Bild zu Bild wandert und immer wieder die gleichen Orte aufsucht, um nach einem Hinweis für das nächste Rätsel zu suchen, dann ist sie schon ein wenig penetrant.

Also keine Sorge, die Musik wird euch nicht das Spiel verderben. Aber so gut wie sie sich am Anfang anhört ist sie auf Dauer nun auch wieder nicht. Ich denke aber wenn ich das Spiel in ein paar Jahren nochmal einlegen sollte, werde ich in erster Line schöne Nostalgiegefühle bekommen, wenn mit die Melodie entgegen dudelt. Erst im Nachhinein wird sich eine gewisser „Ah, da war doch was“-Effekt einstellen. Und das bedeutet wir befinden uns eher auf der guten Seite der Macht.

Sound

Spielspaß

Simon the Sorcerer ist ein Graphic-Adventure mit wunderschönen Hintergründen, tollen Charakteren, viel Humor und einer wunderschönen Stimmung. Leider sind einer der wichtigsten Parts in einem solchen Spiel der die Rätsel und diese sind nicht immer logisch und teils merkwürdig getriggert, was einem das Weiterkommen das ein oder andere mal schwer macht.

Und wir reden hier nicht von einem „Ach, das hätte mir auch früher einfallen können“-Effekt, sondern eher von einem „Was? Warum geht das und die viel logischeren Möglichkeiten die ich versucht habe gingen nicht?“

Trotzdem möchte ich allen die Adventures lieben das Spiel sehr ans Herz legen. Wer keine Lust hat ewig lang die Gegenden zu erkunden und jeden Gegenstand mit allem zu kombinieren, der kann sich auch durchaus eine Lösung zur Hilfe nehmen. Ich bin sicher im Internet wird man da fündig werden und ich selber werde ein geschnittenes Let’s Play online stellen bei dem ich alle langwierigen und sinnlosen Erkundungstouren einfach eliminiere als wären sie nie gewesen.

Die Story, der Humor und das wunderschöne Design verdienen es aber gespielt und wertgeschätzt zu werden. Deswegen an alle Adventure-Fans die Aufforderung: Spielt dieses Spiel.

Spielspaß