Review Diddy Kong Racing

Entwicker/Publisher: Rare/Nintendo

Einscheinungsdatum: 1997

Genre: Fun-Racer

Plattform: N64

Diddy Kong Racing

Story

Wieder mal ein Funracer und somit keine Story, richtig? Falsch. Naja, zumindest nicht ganz. Die Story von Diddy Kong Racing ist in 5 Sätzen erzählt. Der böse Zauberer Wizpig ist auf einer Insel eingefallen die von dem guten Zauberer Taj beschützt wird und hat diese mit einem Fluch belegt. Da Taj alleine nicht in der Lage ist den Fluch zu brechen machen sich Diddy und seine Freunde auf ihm zu helfen. Hierfür gilt es überall auf der Insel goldene Ballons einzusammeln, Rennstrecken freizuschalten und jeweils die vier großen Hüter der Insel in einem Renne zu besiegen. Es reichen somit sogar drei Sätze.

Das stört aber nicht wirklich. Immerhin ist das schon mehr als viele andere Rennspiele damals zu bieten hatten. Und auch wenn die Welt nicht mit einem heutigen Forza Horizon oder auch einem Mario64 zu vergleichen ist, so hatte ich damals doch ein bisschen das Gefühl eine open World zu erkunden. Nun, ob das heutzutage immer noch so ist klären wir später. Die Story jedenfalls ist simpel aber schön und definitiv ausreichend.

Münzen zu sammeln ist eine Nebenmission

Story

Gameplay

Wer Mario Kart kennt, kennt zumindest das Grundprinzip des Rackers. Wer Team Sonic Racing kennt kann sich wahrscheinlich auch vorstellen wie es ist zu Wasser zu Land und in der Luft in nur einem einzigen Racer gegeneinander anzutreten. Und wer jetzt noch Mickey’s USA Speedway kennt, hat auch noch eine Ahnung davon wie sich das Ganze Fährt.

Für alle die nur eines, zwei oder gar keines der drei Spiele kennen, stellt sich jetzt natürlich die Frage ob diese Kombination gut ist. Diese Frage ist insgesamt nicht so leicht zu beantworten und auch ich musste eine ganze Zeit lang darüber nachdenken. Die Antwort ist dafür um so überraschender. Denn über eine 10/10 sollte man nicht lange nachdenken müssen. Warum also eine 10/10?

Nun, fangen wir doch mal von vorne an. Das Spiel an sich ist nicht perfekt, das ist wahr. Aber die Kritikpunkte liegen meiner Meinung nach nicht im Gameplay, welches für seine Zeit außergewöhnlich ist. Wir haben hier in einem Rennspiel eine Oberwelt die man erkunden kann (auch wenn sie zugegebener Maßen recht klein ist) und in der es auch extra Rennen gibt. Es gibt Endgegner die sich jeweils anders, doch alle in einem Rennen besiegen lassen. Dazu haben wir verschiedene Fahrzeuge für Wasser, Land und Luft, die zwar im Rennen vorgegeben, im Multiplayer aber frei und individuell wählbar sind. Hinzu kommen eine angenehme Anzahl an Fahrern und Waffen, die man nicht nur auf der Strecke einsammeln und einmalig verwenden, sondern auch aufbewahren und mit erneutem Aufsammeln aufrüsten kann. Außerdem müssen die einzelnen Renne jeweils erst mit Ballons freigeschaltet werden. Dafür hat man nach dem klassischen Rennen die Möglichkeit die Rennen erneut in einer Münzjagd zu absolvieren um zusätzliche Ballons zu sammeln.

Klingt umfangreich? Ist es auch. Und es macht einen Heidenspaß, sich wenn Schwierigkeitsgrad und Steuerung nicht immer auf unserer Seite sind. Aber dazu unten mehr. Das Gameplay an sich ist eine echte Granate.

10
10 von 10

Steuerung

Und erneute ziehe ich den Branchenprimus zum Vergleich heraus. Wie spielt sich ein Diddy Kong Racing im Vergleich zu einem Mario Kart?

Hier muss ich ganz persönlich sagen zieht Diddy Kong Racing eindeutig den Kürzeren. Nicht dass die Steuerung Katastrophal wäre. Auf keinen Fall. Wie bereits erwähnt macht das Spiel sehr viel Laune. Aber wer die Präzision eines Mario Karts gewöhnt ist könnte durchaus im ersten Moment enttäuscht sein.

Wer dem Spiel aber ein Chance gibt und sich auf die etwas andere Steuerung und das etwas andere Fahrverhalten in den Kurven einlässt wird definitiv auf seine Kosten kommen.

Die Tastenbelegung ist intuitiv und simpel. Gas geben und Bremsen gehen ebenso leicht von der Hand wie das Schießen. Nur das Verhalten auf der Straße ist wie gesagt ein wenig Gewöhnungsbedürftig. Apropos Strecke – bedeutet das dass die Luft und Wasserfahrzeuge davon verschont sind? Leider nein. Hier ist die Einstiegshürde noch größer als beim Kart.

Wer die Strecken nicht kennt dürfte die ersten Male zwangsläufig aus den Kurven heraus fliegen, an irgendwelchen Ecken hängen bleiben (womit das Rennen gelaufen ist) oder im Falle des Luftkissenbootes ein paar unfreiwillige Kreise drehen. was man bei einem Mario Kart meist noch ausgleichen kann bedeutet in diesem Spiel häufig mal das aus.

So schlimm und frustrierend wie das klingt (wenn man mit seinem Flieger an einem Eck hängen bleibt und langsam zu Boden geht, wohlwissend, dass das heraus manövrieren aus dieser Lage zu lange dauern muss und wird), so abwechslungsreich ist es auch. Denn so unterschiedlich wie die Probleme in der Steuerung sind so ist auch das Fahrverhalten der Fahrzeuge. Ob Flieger, Luftkissenboot oder Kart, das hört sich nicht nur verschieden an, das sollte nicht nur einen Unterschied machen, nein, das macht einen.

Was bleibt ist ein Kampf ob es einem die Zeit wert ist mit dem Spiel warm zu werden. Und für diesen Kamp gebe ich eine 07/10, denn die Steuerung ist nicht einfach schlecht oder mittelmäßig. Sie ist für die Abwechslung die in dem game steckt eigentlich sogar gut, nur mit zu vielen Problemen um diese zu übersehen.

Steuerung

Design

Wer Rare kennt und bereits Spiele von ihnen gespielt hat, der weiß wozu diese Softwareschmiede fähig ist. Und auch bei Diddy Kong Racing enttäuschen sie nicht.

Die Sichtweite ist für das N64 hervorragend, die Level sind abwechslungsreich.

Und natürlich ist das ganze schön bunt. Das kommt jetzt allerdings nicht unbedingt von Rare, die durchaus in der Lage sind dunklere Farbpaletten zu verwenden (siehe Goldeneye oder Perfect Dark), sondern eher durch das Thema: Diddy Kong Racing.

Aber bunt ist natürlich weder gut noch schlecht. Bunt ist erstmal nur eines, nämlich farbenfroh. Und im Falle von Diddy Kong Racing zu Recht. Nicht umsonst handelt es sich um einen Nintendo Fun Racer und das Design wird diesem auch gerecht.

Die Strecken sind wild und abwechslungsreich und decken jeweils verschiedene Themen ab, wie eine verschneite Schneemannlandschaft oder eine karibische Pirateninseln. Auch die 3D Modelle sind für ihre Zeit hübsch und passend zum Thema. Also alles in allem ist es wirklich ein sehr hübsches Spiel.

Design

Sound

Diddy Kong Racing! Ja, das Spiel hat eine Sprachausgabe. Und auch wenn hier nicht viel gesprochen wird, so sind die Stimmen doch schön klar und gut zu verstehen. Hinzu kommen treibende Musikstücke, die gut zu ihren Strecken passen und jeweils in der letzten Runde nochmal einen Takt zulegen um einem klar zu machen, wie knapp die Zeit nun wird.

Tatsächlich ist die Musik ungefähr so abwechslungsreich wie der Rest vom Spiel und durchgehend auf hohem Niveau. Und auch die Soundeffekte sind sehr passend gewählt.

Vom abschießen einer Rakete zum hängen bleiben an einer Palme oder dem Sliden um eine enge Kurve, alles an dem Spiel ruft „Comic Fun Racer!“.

Und wenn man bedenkt was das Spiel ist, ist das eigentlich gar nicht so verkehrt.

Sound

Multiplayer

Diddy Kong Racing bietet einen ausführlichen Multiplayer mit zig Spielvarianten für bis zu vier Spieler. Kling gut? Ist es auch – bis auf eine Kleinigkeit. Aber dazu gleich mehr.

Es gibt das klassische Rennen gegeneinander, den Battlemodus oder das Eier sammeln. Einer sammeln? Korrekt. Hier geht es darum Eier einzusammeln und damit sein Nest zu füllen. Wer zu erst sein Nest voll hat, gewinnt.

Um das Spiel aber nicht so einfach zu machen ist es auch möglich Eier aus den Besten anderer zu stehlen, oder seine Konkurrenten abzuschießen und sie somit von dem wertvollen Gut fern zu halten.

Das klingt eigentlich ganz lustig. Ist es auch, wie oben bereits erwähnt. Wenn man denn weiß wie man spielt. Denn auch hier gibt es das bereits erwähnte Problem mit der Steuerung. So kann man im klassischen Rennen selber wählen, ob man fliegen, mit dem Kart oder mit dem Luftkissenboot fahren will. Und zwar alle Spieler unabhängig voneinander auf der gleichen Strecke.

Was das für ein Aufwand beim balancing gewesen sein muss will ich gar nicht wissen. Doch die Strecken sind eigentlich ganz gut designed. Eigentlich. Solange man sich zum Beispiel nicht mit dem Flugzeug in eine Ecke manövriert, aus der man, weil es sich um eine Flugzeug handelt, nicht so einfach wieder heraus kommt wie mit einem Kart, das einfach kurz rückwärts fährt und gut ist, solange geht das ganze gut. Was für ein langer Satz. Aber so wahr.

Trotzdem macht das Spielen wenn man sich mal ein wenig eingespielt hat sehr viel Spaß. Ich habe mit drei Freunden zusammen angefangen das Spiel zu viert zu spielen und sie haben es gehasst. Also, einspielen ist Pflicht. Dann allerdings hat man ein sehr lustiges Multiplayer Erlebnis.

Einzige Problem: Warum sollte man sich die Zeit nehmen sich in das Spiel einzuspielen, wenn man mit Mario Kart sofort loslegen und den gleichen Spaß haben kann? Gut, aber dafür kann Diddy Kong Racing nichts. Mario Kart ist einfach eine Macht.

Multiplayer

Spielspaß

Tatsächlich ist Diddy Kong Racing eine versteckte Perle. Das Spiel hat sicherlich seine Schwächen und jedem der nur mal ein paar Runden mit seien Freunden drehen oder ein wenig Racen will würde ich raten zu Mario Kart zu greifen. Doch wer von MK genug hat und ein wenig eine Abwechslung sucht und nicht die Mühe scheut sich ein wenig einzuarbeiten, der wird mit Diddy Kong Racing sicher seine Freude haben.

Den impact den es damals auf mich hatte hat es allerdings nicht mehr. Dafür erst es dann doch zu schlecht gealtert. Wir reden hier allerdings auch von „schlecht“ auf hohem Niveau.

Das Spiel ist älter geworden und viele Ansätze die damals neu waren sind heutzutage weit verbreitet und flachen einfach nicht mehr. Das ändert aber nichts daran, dass diese Ansätze hier ihren Ursprung hatten und immer noch gut umgesetzt sind und dementsprechend viel Spaß machen. Wer das Spiel nich kennt, sollte also zuschlagen. Gebt Diddy eine Chance. Er wird euch belohnen.

Spielspaß