- Titel: Bob Morane
- Staffeln: 1
- Episoden: 26
- Länge: 24 min.
- Erscheinungsjahr: 1997
- FSK: 12
- Genre: Action/Fiction
Bob Morane ist ursprünglich der Hauptcharakter einer belgischen Buchreihe aus den 60ern. Der Author der Reihe war Charles-Henri-Jean Dewisme, der die Reihe unter seinem Pseudonym Henri Vernes veröffentlichte. Zudem gab im Laufe der Zeit einige Comic-Reihen und eine deutsch-französische TV-Serie. Heute schauen wir uns allerdings die Zeichentrick-Serie aus dem Jahre 1997 etwas genauer an.
Story
Die Abenteuer des Bob Morane sind in der Regel Einzelfolgen. Das bedeutet, dass jede Folge ihr finales Ende hat und man die vorherigen Teile nicht gesehen haben muss um die Zusammenhänge einer gewissen Episode zu verstehen. Es gibt jedoch Ausnahmen. So verschlägt es Bob und seine Freunde gegen Mitte der Staffel (Ende Vol.1 der aktuellen Pidax-DVDs) in eine andere Dimension in der sie gefangen sind und es dauert mehrere Folgen bis sie aus dieser wieder entkommen. Auch hier sind die einzelnen Abenteuer aber in sich abgeschlossen und werden nur über einen übergeordneten roten Faden miteinander verbunden.
Die Abenteuer selbst spielen zwar größtenteils in unserer Welt und unserer Zeit sind aber rein fiktional. Der Covertext bezeichnet Bob Morane als eine coole Mischung aus James Bond und Indiana Jones und der Vergleich ist sehr passend. So wird in den einzelnen Episoden oft mit fiktionaler Technik und Bond-gleichen Bösewichtern gespielt. Gleichzeitig hat Bob aber auch einen Freund der sich gerne mit Archäologie beschäftigt und kommt somit des öfteren mit alten Mythen und Sagen in Kontakt.
Und auch wenn sowohl Indiana Jones als auch James Bond selbst fiktional sind und über den Bereich der realen Welt hinaus gehen, so schafft es Bob Morane doch immer wieder noch einen Schritt weiter zu gehen. So bringen unseren Helden weder andere Dimensionen noch Zeitreisen aus der Ruhe.
Es sind aber gerade diese übertriebene Fiktion in Zusammenhang mit der Action und der guten Präsentation die den Charme des Bob Morane ausmachen. Die Serie ist definitiv für Jugendliche und Erwachsene gemacht. Auch wenn kein Blut fließt, so sterben doch Menschen oder werden verletzt.
Alles zusammen sind die Abenteuer von Bob Morane sehr spannend und abwechslungsreich und spiegeln perfekt die Action und Zeichentrick-Landschaft der 90er Jahre wieder. Für eine 10/10 hätte ich mir zwar noch mehr Substanz in den einzelnen Folgen gewünscht, doch als Popkorn-Serie für schöne Action ohne Nachdenken ist Bob Morane der richtige Mann.
Schauspieler
Bob Morane ist ein ex-Kampfpilot, der nun als Agent arbeitet und gelegentlich Freunden in schwierigen Situationen hilft. Er hat einige Kampfsportarten gemeistert und ist stets aufmerksam und kontrolliert. Seine Aktionen sind stets durchdacht.
Bill Ballantine ist ein Schotte und ex-Flugzeugmechaniker. Er hat im zweiten Weltkrieg Bobs Flugzeug gewartet und nennt ihn aus Gewohnheit und gegen den Willen seines Freundes immer noch Commander. Seine Vorliebe für Whisky und gutes Essen tut er bei mehreren Gelegenheiten Kund. Durch seine große Gestalt und immense Kraft kann er Bob in seinen Missionen stets zur Hand gehen.
Sophia Paramount ist Reporterin, die ihren Lebensunterhalt unter anderem damit verdient die gefährlichen Missionen von Bob und Bill zu verfolgen. Schon in der ersten Folge begibt sie sich in unmittelbare Gefahr indem sie den Beiden folgt, als sie diese zufällig sieht und eine große Story wittert. Gleichzeitig rettet sie den Beiden damit aber auch das Leben. Im Allgemeinen kann Sophia ganz gut auf sich selber aufpassen, auch wenn Bob ihr ebenfalls hin und wieder das Leben rettet.
Professor Aristide Clairembart ist ein Archäologe und guter Freund von Bob. Durch seinen Wissensdurst und seinen Tatendrang zieht er Bob hin und wieder in Abenteuer hinein, die eher in die mythische Welt gehören.
Der gelbe Schatten (Ming) ist wohl Bobs größter (und Bondgleicher) Bösewicht. Ming ist überaus mächtig und hat großen Einfluss. Ere gehört aber auch zu den Bösewichten die selbst Hand anlegen können. Durch seine körperliche Gestalt und Kraft ist er sogar Bill im Zweikampf überlegen und auch Bobs Kampftechniken zeigen gegen ihn wenig Wirkung. Zudem hat er es geschafft sich mithilfe moderner Technik unsterblich zu machen.
Miss Ylang Ylang ist Bobs Feme Fatal. Sie ist Asiatin, beherrscht mehrere Kampfsportarten und findet Bob Morane sehr anziehend. Als Kopf der Verbrecherorganisation SMOG würde sie ihn allerdings ohne mit der Wimper zu zocken töten. Sie verwendet ein einzigartiges Parfum, an dem Bob sie des öfteren erkennt auch wenn sie eigentlich im verborgenen bleiben will.
All diese Charaktere haben sehr stereotypische Eigenschaften und könnten so wie sie sind auch gut in einem Bond-Film mitspielen. Aber das ist auch genau der Charme, den diese Charaktere versprühen. Es gibt eine Menge Filme, die die Stimmung eines 007 verbreiten wollen und es nicht schaffen. Bob Morane versprüht immer wieder genau dieses Feeling und das nicht zuletzt dank seiner Bösewichter.
Technik
Eine der Besonderheiten von Bob Morane ist das Design. Sei es das Bond-Ähnliche Intro, der kantige Stil, der oft mit minimalistischen Zeichnungen die stark an schwarz-weiß Bilder aus einem Crime-Noir Comic erinnert, die Perspektiven die gezeigt werden oder der Schnitt.
Bob Morane ist keine der üblichen Zeichentrick-Serien. Hier wurde sehr viel Wert auf einen erwachsenen Stil gelegt, der sich sowohl an dem Stil eine Comics als auch den eine Blockbuster-Actionfilms orientiert. Und das ist sehr gut gelungen.
Musik
Schon im Intro bekommt man das typische Bob Morane-Theme zu hören, dass immer dann gespielt wird wenn der Held eine spannende Actionszene erfolgreich überwindet. Und dieses Theme ist sehr gut, was sich durch die gesamte Serie zieht.
Die Synchronstimmen sind absolut passend gewählt und super gesprochen. Die Musik in der gesamten Serie baut Spannung auf, verfolgt diese bis zum Höhepunkt und begleitet einen im lockeren Nachgeplänkel. Es gibt eigentlich nichts was ich hier kritisieren könnte. Die Serie hat all das was ich liebe. Ein Theme, dass ich im Kopf habe wann immer ich an sie denke, spannende Musik, die aber nicht aufdringlich ist und aus dem Hintergrund die Aktionen auf der Leinwand unterstützt und gute Sprecher, die die Szenen auf dem Bildschirm spielen und nicht einfach nur ihren Text herunter leiern.
Spaß
Kann ich Bob Morane also nach all den vielen Worten bedingungslos empfehlen? Für Fans von actionreichen Zeichentrickfilmen auf jeden Fall. Für alle die ein wenig mehr Inhalt haben wollen leider nicht ganz. Trotzt seiner großartigen Stimmung und der sehr guten Umsetzung bleibt Bob Morane natürlich ein wenig oberflächlich.
Die Abenteuer des Bobs Morane sind zwar abwechslungsreich, schaffen es aber dank der geringen Zeit und dem Umstand dass jede Folge für sich abgeschlossen ist nicht wirklich Tiefe aufzubauen. Wer das sucht, dem ist mit anderen Serien sicher besser geholfen.
Aber man muss einen Actionfilm auch nicht unbedingt zu einem Drama machen. Bob Morane ist in meinen Augen genau das was er sein will. Ein Actionstreifen mit Bond-Feeling, der den Zuschauen in fantastische Abenteuer einlädt bei denen man nicht groß seinen Kopf anstrengen muss. Und das macht diese Serie wirklich gut.