Titel: Remo – unbewaffnet und gefährlich (Remo Williams – The Adventure begins)- Dauer: 121 min.
- Erscheinungsjahr: 1985
- FSK: 12
- Genre: Action
Ein harter Polizist, Einzelgänger ohne Familie und Freunde wird von einem Asiatischen Kampfexperten ausgebildet um die ultimative Kampfmaschine zu werden. Wo haben wir das schon einmal gehört? Richtig: Überall. Es ist die klassische Geschichte für einen Action-Film. Und das ist es auch. Ein Action-Film. Aber funktioniert diese klassische Background-Story auch heute noch, nachdem sie bereits duzende Male durchgekaut und ausgespuckt worden ist? Wir werden sehen.
Story
Die Geschichte ist wie gesag klischeehaft klassisch und da gibt es auch nicht viel mehr zu erzählen als ich es bereist im Vorwort getan habe. Polizist Samuel Edward Macon ist ein Polizist und Einzelgänger. Er wird von der Organisation C.U.R.E. rekrutiert, die genau aus drei Mann besteht und von der nur der U.S.-Präsident weiß, dass sie existiert. Ferner wird Samuel nicht einmal gefragt ob er an dieser Organisation teilhaben möchte. Er wird einfach vor die Wahl gestellt mitzumachen oder exekutiert zu werden (ohne sich eines Verbrechens schuldig gemacht zu haben, wohlgemerkt – einfach nur fürs ausgewählt worden sein und abgelehnt haben).
Die Geschichte ist so hart übertrieben, dass sie fast schon wieder gut ist. Wohlgemerkt, dies ist keine Komödie, auch wenn es an Humor nicht zu kurz kommt. Leslie Nielsen wird hier nicht auftreten.
Doch all die Informationen die hier auf einen geschmissen werden sind ohnehin nur Randnotizen. C.U.R.E. als Organisation die nur der Präsident selber kennt? Egal.
Nachdem Samuel nicht sterben möchte schließt er sich also der Organisation an und wird fortan zu Remo Williams. Und Remo Williams soll der Assassine des Präsidenten sein. Sprich, er soll die Gegner des U.S. Staates sowohl innerhalb als auch außerhalb desselben ausschalten und es jeweils wie den perfekten Unfall aussehen lassen. Hierfür wird Remo von einem Koreanischen Meister des Unfalltodes namens Chiun ausgebildet.
Chiun ist arrogant, unfreundlich und abfällig allen Amerikanern und vor allem Remo gegenüber. Aber er ist gut. Und so dauert es nicht lange bis Remo seinen ersten Auftritt hat. Er soll den skrupellosen Geschäftsmann George Grove ausschalten, der dem U.S. Militär minderwertige Waffen und die Idee einer Verteidigungsanlage verkauft, die nicht existiert.
Die Story ist so abgedroschen wie sie klingt. Doch für einen reinen Action-Film ist sie immer gut. Sie ist nur leider nicht mehr als das.
Schauspieler
Solide. Nuff said.
So einfach machen wir es uns natürlich nicht. Doch eigentlich ist damit wirklich alles gesagt. Fred Ward spielt Remo gut und passt sogar sehr gut in die Rolle des vorlauten, guten aber nicht gut genugen Schülers. Joel Grey hat für den koreanischen Meister sogar eine Golden-Globe Nominierung erhalten. Vor allem wahrscheinlich, weil er gar kein Koreaner ist und lediglich gut geschminkt.
Und doch wirken die schauspielerischen Künste heutzutage ein wenig platt und vorhersehbar, nach all den asiatischen Kampflehrern denen wir in Filmen von Karate Kid bis American Fighter begegnet sind. Solide trifft es einfach immer noch am besten.
Eine vielleicht interessante Info: Major Ryaner Fleming, die unausweichliche weibliche Rolle an Remos Seite wird von Kate Mulgrew, besser bekannt als Kathryn Janeway vom Raumschiff Voyager gespielt.
Technik
An der Technik wurde damals nicht gespart. Wie es sich für einen Action-Film gehört gibt es reichlich Explosionen, Laserschüsse und Kämpfe an ausgefallenen Kulissen. So zum Beispiel auf der Statue of Liberty, die eigens dafür als Modell erstellt worden ist. Die Statue soll 500.000$ gekostet haben und eine 1:1 Nachbildung sein. 1985 stand sie in Mexico City zum Verkauf, doch laut Wikipedia steht sie noch heute dort als Touristen-Attraktion.
Aber auch abseits von Ms. Liberty bietet der Film einiges an Stunts und Effekten, die zwar nicht unbedingt logisch, aber immerhin hübsch anzuschauen sind. So rennt Remo durch Minenfelder, hängt sich an Riesenräder und Baumstämme die über weite Strecken abtransportiert werden. Da stört es auch nicht dass die Laser mit denen in einer Szene um sich geschossen wird eindeutig in den Film gezeichnet sind. Das war nunmal der Stand der damaligen Technik und schlecht gemacht ist es nicht. Nein, an der Technik hat man nicht gespart.
Musik
Was mir an Remo – unbewaffnet und gefährlich besonders gut gefällt ist das immer wieder kehrende Helden-Thema. Dabei handelt es sich um einen kurzen Musikausschnitt der einwandfrei in einen Western passen würde und der immer dann gespielt wird, wenn Remo etwa heldenhaftes tut.
Dabei ist diese Musik zu den teils unsinnigen, aber definitiv heldenhaften Stunts so übertrieben wie die Handlung selber. Und das macht sie schon wieder gut. Natürlich bin ich mir bewusst, dass das nicht jeder so sehen oder besser gesagt hören wird. Man sollte vorher wissen worauf man sich bei dem Film einlässt. Wer hier aber einen seichten Action-Film wie American Fighter erwartet dürfte auch von der musikalischen Unterstützung nicht überrascht sein und den leicht trashigen Klang im Zusammenhang mit dem Rest des Filmes mögen.
Spaß
Einen Saturn-Award, eine Oskar-Nominierung und eine Golden-Globe-Nominierung. Und abgesehen von der Story eine 8/10 für die Schauspieler und je eine 9/10 für Technik und Musik. Der Film muss doch Spaß machen, oder?
Naja, ich finde schon, dass er Spaß macht. Doch gibt es in dem Bereich definitiv bessere Vertreter. Sowohl im Bereich der heutigen Action-Blockbuster als auch im Low-Budget Bereich. Aber was sagt uns das über Remo? Nun es sagt uns dass es kein schlechter Film ist und wer die alten Action-Schinken mag kann hier gerne zuschlagen um neben American Fighter noch ein paar Alternativen zu haben. Doch wirklich gut ist der Film nach heutiger Sicht nicht – auch nicht als Retro-Film. Zu übertrieben ist die Geschichte die erzählt wird und zu Klischeehaft alles was damit einher geht. Aber sind wir mal ehrlich – manchmal wollen wir genau das, zusammen mit einem Bier und einer Packung Chips und am besten mit einem guten Kumpel um genau so klischeehaft zu sein wie der Film.
Oder in meinem Fall werde ich den Film vielleicht mal mit meinem Vater zusammen ansehen. Ich habe ihn damals mit meinem alten Herren zusammen gesehen und kann mich erinnern, dass wir seiner Zeit sehr viel Spaß damit hatten. Und ich bin mir sehr sicher wenn wir uns heute zusammen vor den Film klemmen und zusammen eine Packung Chips öffnen sollte wäre das noch ganz genauso.