Review Ghostbusters: Answer the Call

  • Titel: Ghostbusters: Answer the Call
  • Dauer: 117 min.
  • Erscheinungsjahr: 2016
  • FSK: 12
  • Genre: Action-Komödie

„Who you gonna call?“ GHOSTBUSTERS! Wie groß war doch die Freude als nach all den Jahren ein neuer Ghostbusters Teil angekündigt worden ist. Wie groß war die Skepsis als bekannt wurde, dass es quasi ein Neuanfang mit vier Frauen ist, der nichts mit den originalen Ghostbusters zu tun hat. War es doch die letzten Jahre ohnehin schon in Mode alte Filme nachzudrehen, in denen Frauen die ursprünglichen Männerrollen übernahmen.

Nun will ich dem Review nicht vorgreifen. Doch wie es dem Team um Katie Dippold und Paul Feig gelungen ist einen Film zu drehen der trotz jeder Menge Fanservice und sogar kurzen Auftritten der originalen Schauspieler einfach nicht sein darf, ist mir bis heute unbegreiflich. Auf der folgenden Seite will ich versuchen dieses Rätsel genaue unter die Lupe zu nehmen.

Story

Die Story ist an die Filme angelehnt die so viele Menschen kennen und lieben. Auch hier beginnt es mit drei Wissenschaftlern, die von ihren Instituten (Mehrzahl, denn die Damen bilden zu Beginn des Films noch kein Team) belächelt und schließlich gefeuert werden.

Auch diese Geisterjäger suchen sich daraufhin ein eigenes Hein indem sie sich selbstständig machen wollen

Und auch diese Geisterjäger stellen kurz darauf eine vierte Kollegin und einen Sekretär ein.

Auffällig ist hier, dass sich bis hierhin sowohl das Ensemble als auch die Story sehr nah an das Original hält. Zwar sind sich Dr. Erin Gilbert (Kristen Wiig) und Dr. Abby Yates (Melissa McCarthy), die wohl Bill Murrys und Dan Aykroyds Part übernehmen sollen für wenige Minuten am Anfang des Films Spinne Feind, doch das vergeht schnell als sie die ersten paranormalen Erlebnisse haben und sich über ihrem gemeinsamen Steckenpferd neu verbünden.

Ingenieurin Jillian Holtzmann (Kate McKinnon) übernimmt definitiv die Rolle des verschrobenen Dr. Egon Spengler und Patty Tolan (Leslie Jones) die von Ernie Hudson.

Ab dem Kauf einer eigenen Immobilie und der Gründung des Unternehmens aber weicht die Geschichte von der Vorlage ab. So fehlt es dem Film an einem uralten, widerbeschworenen Bösewicht der seit Jahrhunderten darauf wartet die Welt in seien Gewalt zu bringen. Statt dessen wartet die Geschichte mit einem Hotelangestellten auf, der sich gemoppt fühlt und deswegen mithilfe des Buches von Dr. Erin Gilbert und Dr. Abby Yates und ein wenig Technik Anti-Geisterfallen erstellt, die die paranormalen Wesen in unsere Welt ziehen.

So verrückt der gute Ansatz der Gesichte ist, so geklaut ist er auch. Wobei geklaut ein hartes Wort ist, angesichts der Tatsache dass der Film eine Art Widergeburt sein soll. Doch allem was nicht von den alten Filmen übernommen wurde fehlt es an der entsprechenden Würze, dem mystischen und dem Grusel, der die Komödie zu dem gemacht hat, was sie einst war. Dass der Film aber ein Totalausfall ist liegt nicht allein an der Story. Diese hätte sogar gut umgesetzt werden können, davon bin ich überzeugt. Mehr als unteres Mittelmaß ist sie aber trotzdem nicht.

Story

Schauspieler

Es macht keinen Sinn der originalen Crew hinterher zu weinen, so viel ist klar. Dass man eine solche Truppe nicht noch einmal auf die Beine stellen kann war klar. Trotzdem, das was hier geboten wird ist eher klamauk als lustig.

Das liegt zum einen sicherlich am Skript und den Texten und den ganzen Gags die nicht zünden wollen. Hier wäre auch mit guter schauspielerischer Leistung nicht viel zu holen gewesen. Die Damen haben somit von vornherein einen undankbaren Job angenommen.

Trotzdem ist die Leistung aller Beteiligten nicht mehr als durchschnittlich, was dem Film natürlich nicht unbedingt hilft das schlechte Skript an den Mann zu bringen. Alle Charaktere wirken wie in eine Rolle gepresst und dann als Comic-Figur gespielt. Vielleicht waren hier die Serien die Vorbilder statt der originalen Filme. Doch was in einem Zeichentrick noch als Stil durch gehen kann ist in einem Realfilm einfach fehl am Platz und wirkt nur noch schlecht.

Schauspieler

Technik

Zumindest die PCs haben ihre Arbeit gemacht

Hier haben wir endlich einen Punkt in dem der Film richtig gute Arbeit leistet. Die Computeranimationen, die Explosionen, die Feuereffekte und nicht zuletzt der 3D Effekt (wenn man denn den Film in 3D sieht) sind gut umgesetzt und machen Spaß.

Alte bekannte erscheinen hier in neuem Glanz, so wie zum Beispiel der Slimer oder der Marshmellow-Mann.

Und auch die Strahlen Protonenpacks leuchten so rot wie noch nie. Die Effekte sind der ganz klare Pluspunkt des Films und hier wurde anscheinen auch viel Augenmerk drauf gelegt. Vielleicht hätte man einfach den ganzen Film animieren sollen…

Technik

Musik

Wie schrieb ich am Anfang? „Who you gonna call?“.

Okay, diesen Satz habe ich in beiden Fällen von meinem Review des ersten Ghostbusters Film genommen. Aber warum auch nicht. Denn was die Musik angeht lehnt sich der Film ebenfalls an das Original an und bringt erneut unter anderem eine Abwandlung des bekannten Themas, was auch wunderbar aufgeht,

Aber auch sonst weiß die Musik angenehm zu untermalen. Dazu sind die Sounds kräftig und passend. Vielleicht fehlt ein wenig der Touch der Zeit den die alten Filme haben und vielleicht wird der noch kommen wenn der Film einmal älter ist. Wenn man aber bedenkt was der Film ansonsten alles falsch macht, so denke ich nicht dass er nur für seine Musik in späteren Zeiten noch oft geschaut wird.

Musik

Spaß

Ist Ghostbusters: Answer the Call nun ein Totalausfall? Nicht ganz, denn man kann sich den Film schon ansehen ohne schreiend aus dem Zimmer zu laufen. Eine 01/10 wird es also nicht. Aber fast.

Was macht den Film aber jetzt so unsagbar schlecht, wenn Story und Schauspieler auf mittelprächtigem Niveau rumdümpeln und Special Effects und Musik sogar sehr gut sind? Ist es die Tatsache dass der Film dem Kult der Vorgänger nicht gerecht wird? Nein, das macht sie Sache nur noch schlimmer.

Ist es die Tatsache dass die Ghostbusters von Frauen repräsentiert werden? Nein, das hatten wir bereits in der Zeichentrick-Serie und wer den Test gelesen hat weiß dass geisterjagen nichts mit dem Geschlecht zu tun hat. Die Idee gute Filme in denen Männer die Hauptrollen inne hatten mit Frauen nachzuspielen, anstatt eigene, neue Filme zu machen oder Fortsetzungen bei denen möglicherweise Frauen die Nachfolge antreten oder eben auch nicht fand ich zwar schon immer merkwürdig und dumm, aber seis drum. Es hätte auch klappen können. Hat es aber nicht.

Der neue Marshmellow Man: Das Ghostbusters-Symbol wird böse… und groß

Aber warum dann?

Nun das fängt bei den vielen schlechten Gags an von denen nur wenige wirklich zünden. Der Film ist wie oben erwähnt mer Klamauk als eine Horror-Action-Komödie. Wenn man die ersten 10 min weg lässt, die einen wirklich guten Start darstellen, kann man das Wort Horror eigentlich komplett aus der Genrebeschreibung streichen. Mythisch ist da auch nichts. Und lustig wird es wie erwähnt nur gelegentlich. Dafür gibt es mehr als genug Action, gegen Ende sogar zu viel wenn Jillian Holtzmann plötzlich ihre zwei Protonen-Revolver-Peitschen bevor holt um damit einen Action-Tanz der Geisterzerstörung hinzulegen. Danach hat irgendwie niemand gefragt. Und genau das ist das Problem des Films. Er tut zu viele Dinge die niemand braucht und niemand will. Wenn wenigstens ein Teil der Änderungen funktioniert hätte wäre der Film vielleicht noch zu retten gewesen. Aber so bleibt er wirklich unterdurchschnittlich schlecht. Schade.

Spaß