- Titel: The Omega Man (The Omega-man)
- Dauer: 98 min.
- Erscheinungsjahr: 1971
- FSK: 16
- Genre: Endzeit-Film
Der Omega-Mann dürfte nur wenigen ein Begriff sein. Dabei wurde 2007 eine Version des Films mit Will Smith veröffentlicht, allerdings unter dem Namen der Buchvorlage (I am Legend – Ich bin eine Legende). Da ich das Buch leider noch nicht gelesen habe kann ich nicht sagen welcher der beiden Filme sich näher an die Vorlage hält, denn sie unterscheiden sich schon ziemlich voneinander.
Story
Wieder einmal ist ein Weltkrieg der Ursprung der Geschichte. Als die Geschichte beginnt ist dieser allerdings bereits vorbei und alle haben verloren. Alle bis auf Dr. Robert Neville (Charlton Heston), der als einziger überlebender (und nicht infizierter) Mensch auf der ganzen Welt in Los Angeles lebt.
In verschiedenen Rückblenden wird dem Zuschauer gezeigt wie Dr. Neville zur Zeit des Krieges an einem Gegenmittel gegen Biologische Kampfmittel forscht, dass die Russen und die Chinesen eingesetzt haben und das nun mutiert ist und die ganze Welt heimsucht. Es gelingt dem Doktor auch dieses Gegenmittel zu entwickeln. Doch als er auf dem Weg ist um das Mittel zu überbringen wird sein Hubschrauber abgeschossen und er schafft es gerade noch sich selbst zu impfen. Der Rest des Serums ist verloren.
Im jetzt und hier des Films leben außer Dr. Neville nur noch Infizierte auf der Welt und vor allem in Los Angeles.
Diese nennen sich „die Familie“, sind äußerst aggressiv und lichtempfindlich, so dass sie nur nachts auf die Straßen können. Sie machen die Technik für ihren Zustand verantwortlich und bilden einen Kult der alle technischen Geräte verabscheut. Dr. Neville sehen sie als letzten Repräsentanten der alten Welt in der der Technik die Menschheit beherrschte.
Somit versuchen sie jede Nacht diese letzte Erinnerung an ihre Vergangenheit zu töten.
Dr. Neville wehrt such indem er jede Nacht sein Haus mit Flutlichtern bestrahlt, die er über einem Generator speist. Er selbst geht nur tagsüber aus dem Haus, wenn die Stadt ihm gehört. Hier kann er auch seine Vorräte auffüllen.
Um nicht vollständig in der Einsamkeit den Verstand zu verlieren spielt er Schach gegen sich selbst und versucht eine Art Alltag herzustellen, bei dem er eine Staute als Gesprächspartner verwendet. Dies ändert sich Ruckartig, als er andere Überlebende finden (bzw. diese ihn), die nicht oder noch nicht vollständig infiziert sind. Es handelt sich um eine Gruppe Jugendliche, die sogar einige Zeit bei der „Familie“ gelebt haben, bevor sie sich schließlich doch versteckten.
Der junge Richie aus der Gruppe trägt das Virus bereits in sich und kämpft damit, ist aber noch nicht verwandelt. Mithilfe seines Blutes gelingt es Dr. Neville sein Antiserum wiederherzustellen und den Jungen zu retten. Dieser wiederum glaubt damit „die Familie“ retten zu können und macht sich auf den Weg mit ihnen zu reden.
Es kommt wie es kommen muss. Dr. Neville kann den Jugendlichen zwar noch das Antiserum übergeben, stirbt dann aber als er von der „Familie“ in einen Hinterhalt gelockt wird.
Die Geschichte um den letzten Überlebenden auf der Welt war schon immer faszinieren und dies ist ein ganz alter Film der das Thema aufgreift und das auch noch sehr gut.
Schauspieler
Charlton Heston ist hier natürlich ganz eindeutig der Maincharakter und zwar der Einzige auf weiter Flur. Es gibt viele Szenen die sich nur um ihn drehen, was durch das Thema aber auch logisch ist.
Und er meistert diese Aufgabe mit Bravour. Natürlich hat man bei alten Filmen immer das Gefühl dass die Schauspieler eher aus dem Theater kommen – zumindest geht es mir so. Aber ich empfinde das nicht als negativ und empfinde es im Gegenteil, eher als Charme.
Ich möchte aber auch Anthony Zerbe nicht unerwähnt lassen, der als Matthias den Anführer der „Familie“ und somit den Gegenspieler zu Charlton Heston verkörpert. Einen Bösewicht muss man hassen können und Matthias Überheblichkeit und seinen Fanatismus weiß Zerbe gut darzustellen.
Und Last but not least steht dem Helden mit Rosalind Cash noch eine hübsche Frau zur Seite, gerade als er dachte auf immer einsam zu sein. Und wie es sich für eine Frau im Wendezeit Film gehört, ist sie nicht nur hübsch, sondern auch hart im nehmen und austeilen und kann gut auf sich selbst aufpassen, was Rosalind Cash meiner Meinung nach auch gut rüber bringt. Alles zusammen ergibt das dann eine 08/10 was sehr gut, aber nicht überragend ist.
Technik
Das Bildmaterial ist gut und die Farben vielleicht ein wenig blaß im Vergleich zu heutigen Filmen, aber durchaus nicht schlecht. Was die Kostüme angeht wird vielleicht der ein oder andere Enttäuscht sein, wenn er an „I am Legend“ denkt. Aber es ist nicht nur die Technik, die hier limitiert, es ist auch die Geschichte. Immerhin handelt es sich bei omega-man um infizierte Menschen und das sieht man ihnen auch an.
Ansonsten sind die Kostüme und special effects zeitgemäß gut. Sie haben mich jetzt nicht vom Hocker gerissen, doch passen sie gut zum Flair des Films und sorgen für Action und Spannung. Ich denke die wirklich teuren Aktionen waren hier das sperren ganzer Stadtpartien für einzelne Szenen in denen niemand unterwegs ist außer Charlton Heston.
Musik
Wer es nicht ohnehin schon bemerkt hat wird spätestens beim hören des Soundtracks merken dass es sich hier um keinen reinen Action-Streifen handelt. Ein Großteil der Musik ist eher langsam melancholisch, was wunderbar zu dem Thema des letzten Mannes auf Erden passt, der langsam verrückt und von seinem Schmerz erdrückt wird.
Zudem ist sie ein wunderbarer Zeitzeuge, das sie natürlich perfekt den Stil der 70er Jahre wiedergibt. Ich persönlich fand sie sehr gut und untermalend.
Die Sprachausgabe habe ich wie immer im englischen genossen und kann mich auch hier nicht beschweren. Zwar ist die englische Tonspur, wie eigentlich immer, ein wenig leise gewesen, aber dafür gibt es ja eine Fernbedienung.
Die Soundeffekte tun ebenfalls was sie sollen, ohne natürlich den Wums heutiger Produktionen zu haben. Doch das tut dem Spaß und der Action keinen Abbruch. Rattert das MG, dann weiß man welche Stunde geschlagen hat, auch mit weniger „Bumm“. Also gerade wegen der guten Musik hier eine 09/10.
Spaß
Der Omega-Mann ist ein typischer Charlton Heston Film, ähnlich wie Soylent Green, Ben Hur oder Planet der Affen. Charlton Heston hat oft den einsamen Kämpfer verkörpert, oft in Endzeit- oder biblischen Filmen. Man könnte ihn als Action-Held der 50er bis 70er betrachten, auch wenn er bis in die 2000er hinein wirkte.
Wer also Charlton Heston Filme mag wird bestens unterhalten werden. Aber auch ohne diesen Hintergrund ist der Film mehr als gelungen. Die Buchvorlage gibt einiges her. Die Endzeitstimmung wurde gut eingefangen, erst Recht mit den leeren Straßen und Verkaufsräumen und dem langsam an seinem Verstand zweifelnden Dr. Neville.
Natürlich muss man ein Faible für alte Filme haben was Technik, Kostüme, Bildqualität und Art des Schauspielens angeht, auch wenn diese auf hohem Niveau sind. Aber bei Filmfans die diesen Artikel lesen gehe ich einfach mal stark von einer solchen Affinität aus 😉