Review Die rote Flut


  • Titel: Die rote Flut (Red Dawn)
  • Dauer: 114 min.
  • Erscheinungsjahr: 1984
  • FSK: 18
  • Genre: Kriegsfilm



Die rote Flut ist ein Film den ich in meiner Jugend gesehen habe und der mich damals sehr beeindruckt hat. Leider konnte ich mich lange Zeit weder an de Namen noch an sonstige Details erinnern. Heutzutage gibt es ja zum Glück Google, das einem Hilft auch mit wenigen Informationen das zu finden, was man sucht. Und wie ihr hier lest bin ich fündig geworden.

Story

Man Stelle sich vor Russland hätte Polen eingenommen, Kuba und Nicaragua erobern El Salvador und Honduras, die Nato wird aufgelöst und die Grünen kommen in Deutschland an die Macht (ein Schelm wer jetzt lacht) und kümmern sich darum dass es ganz Europa keine Atomwaffen mehr gibt.

Dies ist nicht die Gesichte in der das passiert, sondern die Geschichte in der das bereits geschehen ist. Es ist quasi die Grundlage, die erklärt warum die USA ganz alleine gegen übermächtigen Eindringling steht.

Und dieser Eindringling sind russische, kubanische und Nicaraguanische Truppen, die plötzlich in Amerika landen und das Land übernehmen wollen.

Im Film verfolgen wir das Geschehen aus der Perspektive einer Hand voll Teenager, die am Tag des Einfalls ganz normal in der Schule sind, als plötzlich vor ihrem Fenster schwer bewaffnete Fallschirmspringer landen.

Die Schule wird schnell überrannt, ebenso wie die Stadt. Nur wenigen gelingt es zu fliehen. Wer nicht getötet wird kommt in ein Gefangenenlager. Dann beginnen die Truppen einen Tagesablauf herzustellen. Wer als gefährlich eingestuft wird bleibt in dem Gefangenenlager. Alle anderen können unter dem ständig wachsamen Auge des Militärs ihr Leben unter russischer Führung fortsetzen.

Unter dessen verfolgen wir die Gruppe von Teenagern die dem Angriff entkommen konnten und sich in die Berge zurück gezogen haben. Diese sind erst verstört, eingeschüchtert und hungrig. Doch einige von ihnen haben bereits Jagderfahrung, so dass es ihnen gelingt sich dort oben selbst zu versorgen.

Im Laufe der Zeit wächst diese Gruppe und ein Kontakt mit den feindlichen Truppen bleibt natürlich nicht aus. Als die Gruppe merkt, dass sie sich durchaus gegen wenige Soldaten durchsetzen können werden sie zu einem Guerillatrupp, der den Eindringlingen ordentlich Probleme bereitet. Doch läuft nicht immer alles wie es laufen soll und es müssen harte Entscheidungen getroffen werden. Charaktere ändern sich unter dem Druck und der erlebten Gewalt.

Ich persönlich fand die Story gut, auch wenn es ein paar nie eingetroffene Vorraussetzungen gebraucht hat um alles so zu drehen dass die Situation überhaupt entstehen kann. Und natürlich musste die USA alleine gegen die bösen Russen stehen. Dennoch ist der Film weit weniger patriotisch als man annehmen könnte. Es geht vielmehr um die Charaktere und was so ein Guerillakrieg mit dem Inneren eines Menschen anstellt als um den Krieg selbst. Sicherlich gibt es heutzutage noch verstörendere Filme zu dem Thema und eine FSK18 ist meiner Meinung nach nicht mehr aktuell. Damals kam der Film ins Guinness Buch der Rekorde für die „schlimmsten Gewaltszenen“. Aber die Geschichte zeigt doch ganz gut wie sehr Gewalt einen Menschen verändern kann. Lustig nur die Kritik, die damals scheinbar genau das Gegenteil gesehen hat. So hat die Süddeutsche laut Wikipedia den Film eher als heroisch gesehen, in dem die jugendlichen Helden sauber, moralisch und intelligent sind und die russischen Truppen brutal, dreckig und dumm. Da fragt mich sich schon ob der Ersteller der Kritik den Film je gesehen hat.

Interessant auch der Spiegel, der ebenfalls laut wikipedia ironisch geschrieben hat man bräuchte ja keine Waffen mehr wenn ein paar Jugendliche ausreichen, die statt zum Football zum Partisanenkrieg gehen. Ohne das Ende Spoilern zu wollen: Haben diese Menschen den Film je bis zum Schluss gesehen? Ich bin entrüstet, solche Ignoranz in den damaligen deutschen Zeitungen zu sehen.

Story

Schauspieler

Wer die Namen Jennifer Grey und Patrick Swayze hört denkt im Normalfall nicht an Die rote Flut. Die meisten Cineasten werden bei diesen Namen wohl eher an Dirty Dancing denken. Trotzdem war Die rote Flut der erste Film bei dem die Beiden zusammen vor der Kamera standen. Und sie liefern hier in ihren jungen Jahren bereits eine solide Leistung ab.

Unter anderm ist auch Charly Sheen in seinen jungen Jahren mit an Bord.

Insgesamt sind hier also eine Menge Nachwuchstalente rekrutiert worden, die aber noch nicht ganz das Potential späterer Filme zeigen. C. Thomas Howell ist wohl ein weniger bekannter Name. Er spielte im gleichen Jahr im bereits auf Nostalgika getesteten Der Tank mit.

Alles in Allem wird hier eine gute Leistung mit mehr Potential nach oben geboten.

Schauspieler

Technik

Krieg ist keine schöne Sache und hat nichts mit Fairness und Ehre zu tun

Die rote Flut ist definitiv kein billiger Film gewesen. Vom Beginn an wird hier mit enormen Equipment aufgefahren. Seien die Fallschirmspringer, Panzer, Hubschrauber oder die Menge an Statisten die hier mitwirken.

Moderne Kriegsfilme würden über diesen Aufwand wahrscheinlich lachen. Werden heutzutage doch Millionen in Kriegsspiele vor der Kamera gesteckt. Und dank moderner PCs müssen die einzelnen Fahrzeuge nicht einmal wirklich vorhanden sin. Hier reicht es eine Hand voll Panzer zu filmen und diese dann zweihundert mal zu kopieren.

Nichts desto trotz hat mich der Film damals beeindruckt und in mir den Eindruck einer echten Besatzungsmacht erweckt. Und selbst heute, wo ich Einges mehr an Spektakel und Effekthascherei gewöhnt bin, zieht mich der Film mit seinen damaligen Mitteln in den Bann. Dabei wird, wenn man es herunter bricht, wahrscheinlich gar nicht so viel Material verwendet. Es ist eher die Art des Filmens, die den Eindruck erweckt hier wären große Mächte am Werk. Und das ist schließlich auch eine Art guter Technik.

Technik

Musik

Ich weiß nicht ob ich mir das einbilde, weil mir gerade kein wirklich gutes Beispiel einfällt oder ob da wirklich was dran ist, aber ich habe das Gefühl dass Kriegsfilme es beim Thema Musik nicht leicht haben.

Versteht mich bitte nicht falsch. Beim Thema Sound und Soundeffekte können Kriegsfilme sehr wohl und wehr gut punkten. Und da ist die rote Flut mit Sicherheit nicht schlecht, wenn auch nicht überragend. Aber was Musik angeht mag ich es gerade bei Kriegsfilmen doch eher wenn diese unauffällig sind. Zu leicht werden diese sonst heroisch oder theatralisch. Ein Heldenthema wäre hier völlig fehl am Platz, soweit es sich nicht um eine Kriegskomödie handelt – oder kriegsverherrlichend wirken soll.

Es ist jetzt ein wenig her, dass ich die rote Flut für diesen Test gesehen habe und ich denke der Film ist eher unauffällig was die Musik angeht. Zumindest kann ich mich nicht mehr an die Musik erinnern, im Gegensatz zu anderen Filmen, die ich dort noch längerer Zeit gesehen habe. Ist das jetzt also etwas Gutes? Zumindest war die Musik nicht so schlecht dass ich sie im Gedächtnis behalten hätte…

Musik

Spaß

Sollen Filme wie dieser überhaupt Spaß machen?

Im herkömmlichen Sinne sicherlich nicht. Hier geht es um eine Message, es geht darum ein Bild zu malen, dass vielleicht nicht schön ist, aber zum nachdenken anregt.

Wer dieses Bild oberflächlich betrachtet könnte bei der roten Flut tatsächlich zu dem Schluss kommen, dass es kriegsverherrlichend ist und die guten Amis vor der Boshaftigkeit der restlichen Welt warnen soll.

Das dem nicht so ist begreift man allerdings schnell wenn man sich die Handlung des Films ein wenig genauer anschaut. Zu wenig heldenhaft sind unsere Helden. Zu schmutzig ist der start ihrer Karriere als Partisanen. Und zu schlimm ist die Verwandlung die sie durchleben. Der Film zeigt recht gut was es bedeutet aktiv an einem Krieg teilzunehmen, Menschen zu töten, Entscheidungen zu treffen, die Menschenleben kosten.

Auch im eigenen Team ist man sich nicht immer einig

Wären die schauspielerischen Fähigkeiten der jungen Talente schon ein wenig ausgereifter gewesen und wäre das Skript an der einen oder anderen Ecke noch ein wenig „schmutziger“ gewesen, so hätte dies ein 10/10 Kandidat für mich sein können. So rutscht er doch ab zu einer guten 7, die mir aber an meinem nostalgischen Herzen liegt. Ich empfehle den Film somit gerne weiter, muss jedoch gestehen dass es heutzutage bessere Umsetzungen dieser Art gibt. Nicht unbedingt jedoch mit einem so extravagantem Setting.

Spaß