- Titel: Ghostbusters: Legacy (Afterlife)
- Länge: 125 min
- Erscheinungsjahr: 2021
- FSK: 12
- Genre: Mysterie/Action-Komödie
Ghostbusters: Legacy
Im Laufe der Jahre müssen unzählige Drehbücher zu einem Nachfolger der legendären Ghostbusters eingereicht worden sein. Unter anderem gab es ein Drehbuch von dem Duo dass die ersten beiden Drehbücher geschrieben hatte: Dan Aykroyd und Harold Ramis. Doch Bill Murray lehnte ab. Da jeder der vier Hauptdarsteller und Sony ein Veto-Recht für jegliche Produktionen des Franchises hatte wurde es ruhig um die Ghostbusters. Erst als Sony sich 25 Jahre später die Rechte kaufte wurde ein neuer Film gedreht, über den wir hier lieber nicht reden wollen. Ghostbusters: Legacy (Afterlife) spielt Jahr nach dem zweiten Teil und setzt somit die originale Zeitleiste fort, wobei der Reboot „Answer the call“ geschickter Weise ausgelassen wird. Die Geschichte dreht sich um die Tochter, mehr aber noch um die Enkelkinder von Egon Spengler, dem Genie des ursprünglichen Ghostbusters Quartetts. Regie führte mit Jason Reitmann, der Sohn von Ivan Reitmann, der in den ersten Beiden Teilen Regie geführt hat.
Story
Die Geschichte der Spengler-Kinder beginnt mit ihrem Großvater, bzw. Vater, nämlich mit Egon Spengler selbst. Oder besser gesagt mit dessen Ableben. Durch dieses traurige Ereignis verschlägt es die Familie Spengler zu der kleinen, abgelegenen Farm im Staate Oklahoma, in der Egon Spengler seinen Lebensabend verbracht hat.
Seine Familie hat Egon Spengler schon vor Jahren verlassen, ebenso wie seine ehemaligen Freunde und Kollegen, die Ghostbusters. Und auch in dem Ort selbst scheint so gut wie niemand den schrulligen, allein lebenden Mann gekannt zu haben. Dass er einer der einst berühmtberüchtigten Geisterjäger war erfahren seine Enkelkinder erst im Laufe der Zeit von ihrem Lehrer, der ein großer Fan des damaligen Quartetts war. Denn in der jetzigen Zeit erinnert sich niemand mehr an die vier Männer die einst New York vor dem Marshmallow Man retteten. Aber der Film würde würde nicht Ghostbusters heißen, gäbe es da nicht ein paar Geister zu jagen. Und so kommt es, dass kurz nach der Ankunft der Spengler Familie das Chaos los bricht und die Hilfe von Geisterjägern erneut benötigt wird.
Schauspieler
Kinder in Filmen sind natürlich immer so eine Sache, vor allem wenn sie Hauptcharaktere in Nachfolgern zu Kultfilmen wie Star Wars oder eben Ghostbusters verkörpern sollen. Im Falle von Ghostbusters: Legacy leisten Mckenna Brace, Finn Wolfhard, Logan Kim und Celeste O’Connor als die beiden Spenger-Kinder und deren Freunde eine gute, wenn auch keine perfekte Arbeit.
Carrie Coon und Paul Rudd reihen sich da gut ein und spielen solide, wenn auch nicht weltbewegend. Dabei werden immer wieder Stereotype verwendet, die teils ausgelutscht wirken und in die nicht immer genug Leben eingehaucht wird. Für eine Komödie mit dem Flair eines Kinder-Mysterie-Films ist dies aber absolut genügend und definitiv nicht stören. Hier wäre aber Potential zu mehr gewesen. Schauen wir uns allerdings den Kader der alten Ghostbusters-Filme an, ist hier auch ein wirklich schweres Erbe angetreten worden.
Technik
Das Budget des Films wird mit ca. 75 Mio. Dollar angegeben. Damit sind zwar keine Wunderwerke zu erwarten, doch sind die Special Effects gut umgesetzt und sehr passend zum Film. Sowohl die Strahlen der (original aussehenden) Protonenpacks als auch die Geister und die Fallen mit denen sie gefangen werden haben das Flair von etwas Bekanntem, das in neuem Licht glänzt. Schönes CGI ergänzt sich mit netten Explosionen und Licht- und Nebeleffekten. Hier hat definitiv jemand die originalen Filme gesehen und versucht sich an die kultigen Vorgaben zu halten. Hut ab dafür.
Musik
Ghostbusters: Legacy bietet keinen so eingängigen Hit wie die ersten Ghostbusters Filme. Das muss er aber auch nicht. Der orchestrale Soundtrack ist ganz offensichtlich an die beiden alten Teile der Reihe angelegt und versteht es damit gekonnt das Ghostbusters-Feeling zu verstärken, bzw. einen Geister-Abenteuerfilm zu einem Ghostbusters-Film zu machen. Erneut hat man das Gefühl dass hier Fans am Werk waren, die sich vorher ausgiebig mit dem Thema „Geisterjäger“ beschäftigt haben. Und es sollte mich nicht wundern, wenn auch in den ruhigeren Phasen des Films manch einem Fan der alten Kunst warm ums Herz werden sollte, ohne dass er genau weiß woran das liegt. In solchen Fällen rate ich einfach mal auf die Kameraperspektiven zu achten, die Aufnahmen an sich und aber eben auch auf die Musik. Das Flair einer vergangenen Filmkunst wurde hier wunderschön eingefangen und in neuem Gewand präsentiert.
Spaß
Der Film hat wie bereist erwähnt etwas von einem Kinder-Mysterie-Film. Und das ist in keinster Weise negativ gemeint. Zwar kommt die Geschichte zu keinem Zeitpunkt an die ersten beiden Filme heran, doch liegt die Messlatte in diesem Fall auch entsprechend hoch. Den unspektakulären dritten Teil lässt Ghostbusters: Legacy jedenfalls weit hinter sich.
Gerade Fans werden mit vielen kleinen Detail, wie den originalen Traps und den Protonpacks oder dem Fahrzeug der alten Geisterjäger belohnt. Auch ein Auftritt des alten Quartetts (Bill Murray, Dan Aykroyd, Ernie Hudson) mit Egon Spengler als Geist (mit altem Archivmaterial, da der Originalschauspieler Harold Ramis bereits verstorben ist) kommt vor.
Alles in allem lässt sich der Film Zeit seine Story zu entfalten, was auch gut so ist. Nicht jeder Gag zündet, doch das lustige Geisterfeeling kommt schon zu Beginn des Films rüber. Je weiter sich die immerhin über zwei Stunden lange Geschichte entwickelt, desto mehr fühlt sie sich auch nach den alten Ghostbusters-Filmen an ohne je wie eine billige Kopie zu wirken. Manch einem mag das Ende ein wenig zu überladen wirken, wenn wirklich alle Ghostbusters Hebel noch einmal gezogen werden um den Fans das zu geben was sie seit fast fünfundzwanzig Jahren fordern. Doch nach einer so langen Wartezeit ist ein wenig mehr Power (Harharhar), durchaus angebracht. Und wir alle wissen wie wir zu antworten haben wenn uns jemand fragt ob wir ein Gott sind…
Alles in allem ist Ghostbusters: Legacy ein guter Film geworden, der den Namen zu Recht trägt und vor allem Fans der alten Teile sollten diesen Film gesehen haben. Wichtig für alle BluRay-Gucker: Schaut euch den Abspann vollständig an. Also vollständig vollständig. Es ist nicht zu Ende bevor Bill Murray zuckt…