Review Worms: The director’s Cut

Entwicker/Publisher: Team17/Ocean Software

Einscheinungsdatum: 1997

Systeme: Amiga, A500 Mini

Genre: Rundenbasierte Strategie, Artillerie

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Story

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Das Spiel wurde nicht gerade mit einer Geschichte als Grundlage entwickelt. Es handelt sich hier um ein paar niedlich animierte Würmer, die sich gegenseitig in die Luft jagen. That’s it. Dementsprechend gibt es hier auch keine Bewertung.

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Gameplay

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Wer als Genre rundenbasierte Strategie liest und keine Ahnung von dem Spiel hat wird sich unter dem Titel sicherlich etwas ganz Anderes vorstellen als er eigentlich ist. Manche nennen das Spiel auch ein Artillerie-Spiel, was es eigentlich ganz gut trifft. Aber ich bin nicht sicher ob das wirklich ein eigenes Genre ist.

Das Spielprinzip ist eigentlich ganz einfach. Der Spieler hat eine Hand voll Würmer, die zufällig auf einer zerstörbaren 2D-Landschaft verteilt sind. Die CPU oder menschliche Mitspieler bekommen ihre eigenen Gruppen an Würmern, die ebenfalls zufällig verteilt werden.

Jeder Spieler hat zum Start das gleiche Waffenarsenal, welches aus Schlägen, Granaten, diversen Schusswaffen, etc. besteht. Ziel ist es, alle Würmer der anderen Gruppen über den Jordan zu schicken.

Das Spiel selber ist rundenbasiert und so gilt es nacheinander einen der Würmer zu steuern, sich mit diesem zu einem Ziel zu bewegen und dann eine Waffe auszusuchen mit der man möglich effektiv Schaden anrichten kann. Ein Zeitlimit sorgt zusätzlich zu ein wenig Druck.

Dabei sind die offensichtlichen Methoden einen anderen Wurm zu schnetzeln nicht immer die besten. Oft ist es geschickter, den Boden unter einer ganzen Gruppe von Würmern zu zerstören und somit mehrere Konkurrenten gleichzeitig auszuschalten. Oder man macht sich einen Spaß und kickt einen Gegner einfach ins Wasser (unsere süßen kleinen Krieger können nämlich nicht schwimmen) anstatt schweres Geschütz aufzufahren. Gerade im Multiplayer kann man seine Mitspieler mit solchen Aktionen so richtig schön ärgern.

Um solche Manöver aber nicht allzu einfach zu machen, ist das zufallsgenerierte Gelände oft sehr hügelig, in verschiedene Inseln unterteilt und mit Überhängen und Absätzen versehen. Fällt ein Wurm von zu großer Höhe, erhält er Schaden und, sollte er selbst in den Abgrund gelaufen sein, wird sein Zug beendet. Es gilt also auch vorsichtig zu sein wenn man sich seinen Widersachern nähert. Ebenso gilt es bei Granaten und Raketen den Wind zu beachten und die Stärke mit der man wirft/schießt. So ist es mit geschickten Manövern sogar möglich, um die Ecken zu schießen.

Zum krönenden Abschluss sprengt sich ein Wurm, dessen Healthleiste die 0 erreicht hat, einfach mit einem kleinen Abschiedsruf in die Luft. Und nimmt möglicherweise einen in der Nähe stehenden Gegner (oder Mitwurm) gleich mit. Dies kann ungeahnte Kettenreaktionen auslösen.

Das Alles macht Worms zu einem Riesen-Spiel wenn man mit rundenbasiertem Gameplay zurecht kommt und ein paar Freunde zur Hand hat.

Gameplay

Steuerung

Die Steuerung von Worms ist gut – für einen PC oder ein PC-ähnliches Gerät wie einen Amiga. Für den A500 Mini der lediglich Maus und Controller aber keine echte Tastatur bietet (eine digitale Tastatur gibt es natürlich) ist die Steuerung immer noch gut umgesetzt. Aber nur den Umständen entsprechend.

So bekommt zum Beispiel jeder Spieler eine Hand voll Würmer und muss sich deren Namen merken, wenn er wissen will, ob und wann er an der Reihe ist. Oder er benamst jeden seiner Würmer selber, was zwar schöner, aber dank der digitalen Tastatur umso nerviger ist.

Hat man diese Einsteigerhürde mal überwunden geht das Spiel eigentlich ganz gut von der Hand. Man trifft die Auswahl der Waffen und bewegt sich mit dem Controller, das Zielen überlassen wir lieber der Maus. So kann man relativ schnell recht präzise Schüsse von sich geben. Und wenn es mal nicht funktionieren sollte ist es meist auch nicht so schlimm, da die Schadenfreude der Mitspieler und das Wissen, dass es diesen bald genauso ergehen wird, die allgemeine Stimmung anhebt.

Also mit dem was die Hardware mitliefert wurde hier gut gearbeitet.

Steuerung

Design

Sie sind so süß! Und ich darf sie alle in die Luft jagen!

So ungefähr fühlt sich Worms an und so ungefähr ist es auch gedacht.

Die kleinen, bunten Pixelwürmer kriechen niedlich über den Bildschirm, binden sich ein Bandana um und schlagen ihren Mitwürmern mit einem ordentlichen „Hadouken“ in die Fresse.

Das sieht so süß und gut aus wie es sich anhört. Und das nicht nur bei einem gekonnten Martial Arts Schlag. Auch die Granaten, Shootgun mit Rückschlag etc. sind schön und lustig animiert, ebenso wie das Ableben jedes einzelnen Wurms – wie auch immer das von statten geht.

Nur die Umgebung ist vielleicht ein wenig simpel geraten, was aber auch irgendwie zum Spiel passt und sinnvoll ist, weswegen ich das hier nicht kritisieren, sondern lediglich anmerken möchte.

Design

Sound

Oh dear! Wenn dein Wurm diesen Satz sagt weißt du, dass seine Stunde geschlagen hat. Ähnlich wie beim Design ist auch der Sound des Spiels eine süß-gute Mischung aus Wurmsprüchen und deftigen Waffengeräuschen. Naja, vielleicht ist deftig für die Gears of War Generation ein wenig das falsche Wort. Aber die Waffen geben einen zum Design passenden Sound von sich, der süße Zerstörung heißen würde wenn man ihn auf CD verkaufen wollte.

Hintergrundmusik ist hier unnötig und lenkt nur vom Spielgeschehen ab. Deswegen gibt es auch keine. Außer man bezeichnet das schadenfrohe Lachen der Kollegen als geplanten Soundtrack zum Spiel.

Aber im Ernst. Ich könnte den Mangel an Musik und die simplen Oneliner der Würmer bemängeln, aber das würde dem Spiel unrecht tun. Sind es doch gerade diese simple Gestaltung und die hohen piepsigen Sprüche der Würmer die dem Spiel die perfekte Würze verleihen. Und wenn alles still ist und alle Spieler den Atem anhalten, während eine einzelne ferngelenkte Rakete ihr Ziel zum letzten gegnerischen Wurm sucht, dann ist das besser als jeder Soundtrack sein könnte.

Und wenn einem diese Rakete dann wegen falscher Einschätzung des Windes auf den Kopf fällt und sich der kleine rosa Pixelsoldat mit einem letzten „Bye bye“ verabschiedet, dann sind des nicht nur die Kollegen, die vor Lachen zusammen brechen.

Sound
Facing the Blubb

Spielspaß

Worms ist ein reiner Multiplayer-Titel und gerade zur heutigen Zeit, in der jedes Spiel mehr Action als sein Vorgänger bieten muss, vielleicht nicht jedermanns Sache. Ende der 90er allerdings waren die kleinen Würmer der Spaß schlechthin und hatten in meinem Bekanntenkreis einen ähnlichen Kultstatus wie die allseits bekannten Lemmings. Ich jedenfalls habe eine Menge schöner Erinnerungen an das Spiel, in denen wir zu viert vor einem kleinen Monitor geklebt und uns gegenseitig in aller Ruhe den Garaus gemacht haben.

Und auch heute noch weiß das simple Prinzip mich gut zu unterhalten, wie ich festgestellt habe. Nach einer kurzen Findungsphase, in der wir die Steuerung kennen gelernt haben, saß ich mit mit meinem Bruder und meinem Schwager vor den A500 Mini gequetscht auf dem Boden um uns gegenseitig die Würmer aus dem Leib zu schlagen. Und was haben wir gelacht. Meist noch mehr über die Fails in denen wir uns selbst in die Luft gesprengt haben als über die gelungenen Kills.

Die einzigen Minuspunkte die ich hier sehe sind wirklich die Steuerung, die zwar prinzipiell nicht schlecht ist, aber eben auch nicht perfekt, die Menüführung, welche zu wünschen übrig lässt und die Namenseingabe, über die wir bitte einfach nicht mehr reden. Aber mehr als einen Punkt ziehe ich für diese Kritikquellen nicht ab, denn der Spielspaß wenn man diese Hürden einmal überwunden hat ist ungebrochen.

Spielspaß