Titel: WarGames – Kriegsspiele- Dauer: 108 min.
- Erscheinungsjahr: 1983
- FSK: 12
- Genre: Thriller
WarGames behandelt ein Thema, dass gerade zur Zeit des kalten Krieges viele Menschen beschäftigt hat. Was passiert, wenn es so weit sein sollte? Und wie leicht kann es passieren dass ein Atomkrieg ausbricht. Reicht bereits ein Irrtum auf einer der beiden Seiten um die Raketen fliegen zu lassen?
Interessanter Weise ist Genbau dies im selben Jahr in Russland passiert als der Film erschien. Die Russen hatten einen amerikanischen Angriff angezeigt bekommen, der nie stattgefunden hat. Glücklicherweise hat damals ein russischer Offizier die Meldung als Fehler im System erkannt und nicht darauf reagiert. Doch was passiert nun im Film?
Story
Es beginnt mit einem Test der wachhabenden Soldaten in einem der Raketensilos. Natürlich wissen weder zum Start des Films weder die Soldaten noch der Zuschauer, dass es sich hierbei um einen Test handelt. Das Ergebnis des Test jedenfalls ist erschreckend, zumindest aus Sicht des zuständigen Computerexperten. Über zwanzig Prozent der Soldaten würde im Realfall die Raketen nicht abfeuern aus Angst Millionen von Menschen auszulöschen.
Die Lösung ist eindeutig. Die Soldaten werden durch einen modernen Computer, den sogenannten WOPR ersetzt. Dieser soll vollkommen angst- und gefühlsfrei auf einen russischen Angriff reagieren, wenn es dazu kommen sollte.
Dummerweise hat der amerikanische Staat nicht mit Teenager David Lightman gerechnet, der ein kleines Genie ist was Computer angeht und der für sein Leben gerne hackt. In der Hoffnung den Server einer Spielefirma zu infiltrieren um dort die neuesten Videogames zu spielen hackt sich der Junge in das System ein und nimmt Kontakt zur künstlichen Intelligenz von WORP auf. Dieser wiederum denkt es handle sich bei dem Teenager um seinen Erfinder Stephen Falken und beginnt ein Spiel mit diesem. Das Spiel lautet : Worldwide nuklear War und ist alles andere als ein Spiel. Es ist die strategische Planung des dritten Weltkriegs.
Einmal gestartet lässt sich der Computer nicht mehr dazu bringen die Simulation abzubrechen und schlimmer noch, bis auf Lightman weiß niemand dass die Vorbereitungen zum letzten Krieg bereits gestartet wurden. Lightman jedoch wird gleichzeitig verhaftet, weil die Regierung seinen Hack in ihr System zurück verfolgen konnte und ihn nun für einen russischen Spion hält. Mit seiner Schulfreundin Jennifer versucht David auszubrechen, den totgeglaubten Wissenschaftler Stephen Falken zu finden und mit dessen Hilfe den Atomkrieg zu verhindern.
Zunächst will Zack Carey nur seinen Sohn zurück haben und versucht zu kooperieren. Doch als der Sheriff zu weit geht und den Jungen in ein übles Straflager schickt, platzt ihm der Kragen und er beschließt sich seinen Sohn mit Gewalt zurück zu holen. Gewalt bedeutet in seinem speziellen Fall natürlich: Der Tank.
Eine Geschichte um einen hackenden Teenager, in dem Videospiele und Arcadehallen gezeigt werden, mit einer kleinen Romanze und einer durchaus sehr realen Bedrohung im Setting der Achtziger Jahre? Count me in! Die Story ist gerade deswegen so genial, weil sie sich auf echte Probleme ihrer Zeit konzentriert und gleichzeitig nerdig und augengerecht ist. Top!
Schauspieler
Mit Dabney Coleman als Computerexperte Dr. John McKittrick, der den Staat berät und für den Computer WORP zuständig ist hat man eine wirklich bekannte Größe am Start. Doch auch Matthew Broderick als David Light dürfte einigen bekannt sein. zu guter letzt sind auch Ally Sheedy (Jennifer) und Barry Corbin (General Jack Berringer) bekannte Gesichter.
Doch auch bekannte und routinierte Schauspieler können mal einen schlechten Tag/Film haben. Nicht so in diesem Fall.
Gerade Matthew und Ally bringen ihre Rollen gut an den Zuschauer und lassen einen schnell eine Verbindung zu ihren Charakteren aufbauen. Der General und sein Computerexperte mögen ein klein wenig Klischee sein (wobei wir hier nicht von einem Nerd-Computerexperten reden, sondern eher vom patriotischen, selbstbewussten und erfolgreichen Chef einer Computerabteilung), aber durchaus mit Charakter.
Und diese kleinen Klischees, wie der kurz angebundene, immer schlecht gelaunte, sarkastische General mit seiner Zigarre machen es einem umso leichter den Charakter in wenigen Szenen zu finden und einzuordnen.
Dass es dann nicht bei diesen Klischees bleibt und am Ende niemand wirklich ein Charakterschwein ist und jeder seine eigenen Beweggründe hat ist es was den Film und die Charaktere und die schauspielerische Leistung so gut macht.
Technik
Es blinkt und leuchtet und helle Striche zeigen den Raketenflug an. Keine Ahnung wie die Weltkarte im HQ wirklich aussieht, aber zu der Zeit in der der Film gedreht wurde war das die Vorstellung von krasser Technik.
Und auch heute sieht die Kriegskarte mit all ihren taktischen Informationen noch beeindruckend aus. Lustig ist es eher das Internet der damaligen Zeit im Einsatz zu sehen. Das wird der Telefonhörer in den PC eingesteckt, damit dieser sich über eine Tonfolge einwählen kann, ähnlich wie später die Modems mit ihrem Kreischen.
Sicherlich hätte man an der ein oder anderen Stelle ein wenig mehr Zeit in die Details stecken können, doch alles in allem war ich damals al Kind beeindruckt von dem Film und heute als Erwachsener bin ich nicht enttäuscht. Wer von uns kennt nicht das Gefühl einen Film seiner Jugend zu sehen, nur um dann festzustellen, dass es mit der damaligen Technik einfach nicht möglich war das darzustellen was der Film darstellen wollte. Und dann werden ernste Filme ganz schnell zu unfreiwilligen Komödien, selbst wenn man zu Jugendzeiten noch beeindruckt war. Dies geschieht hier nicht. Kameraführung, Bildmaterial und Special Effects sind alle auf dem Stand moderner, wenn natürlich auch nicht aktueller Filme und helfen dabei die Geschichte an den Zuschauer zu bringen.
Musik
Ton und Musik sind einem Thriller der Zeit angemessen. Das bedeutet natürlich dass hier kein eigener Thame-Song geschrieben, sondern auf orchestrale Hintergrundmusik gesetzt wurde, was wunderbar zum Film passt.
Ob nun, mystische Flöten wenn David das Password zum Computer findet oder militärischer Trommelwirbel beim Schwenk auf die Militärbasis, die musikalische Unterstützung passt und ist so 80er Filmmusik wie sie nur sein kann. Wer ganz genau hinhört und sich nur darauf konzentriert wird das ein oder andere Mal an andere Filme der Zeit wie E.T. erinnert werden.
Und dabei fällt einem oft gar nicht auf dass im Hintergrund Musik läuft, da diese so dezent und teilweise gerade zu leise vor sich hin schwingt, dass man lediglich die Stimmung aufnimmt ohne das Orchester selbst wahrzunehmen.
Nett ist auch die Idee den Text des Computers in eine Stimme umzusetzen um ihn menschlicher zu gestalten. Natürlich wurde dieser Trick in vielen Filmen verwendet, aber die Mischung aus Blechdosen und sympathischen Hundebaby das David auffordert mit ihm zu spielen trifft bei mir genau den „Ich mag dich“-Nerv auf den sie vermutlich gezielt haben.
Spaß
Wer einen jugendfreien Thriller der 80er Jahre zu einem damals sehr akutem Thema sehen will ist hier genau richtig. Aber auch jeder andere Fan von Filme der Zeit wird auf seine Kosten kommen. Die Tatsache dass ein ähnliches Problem wie das in diesem Film dargestellte in Russland in genau dem Jahr der Veröffentlichung des Films wirklich passiert ist macht das Thema nur noch interessanter.
Doch auch abseits des kalten Krieges wird noch ein interessantes Thema angeschnitten, dass bis in die heutige Zeit aktuell ist. Das Thema A.I. ist zwar nur ein Randthema im Vergleich zum drohenden dritten Weltkrieg, doch ist es gleichzeitig auch der Auslöser des eigentlichen Konflikts.
Kurz gesagt, dieser Film ist für jeden etwas. Man kann ihn sowohl sehen wenn man einfach einen spannenden Abend mit einem alten Film verbringen möchte als auch als auch wenn man wenig über die Probleme der Vergangenheit und Gegenwart sanieren will. Wobei ich zugeben muss, dass der Film für Letzteres ein wenig seicht ist. Es handelt sich trotz allem um einen Film den man gerne sieht und nicht um die Art von Film den man einmal sieht weil er gut und interessant ist weil er einen zum nachdenken bringt, den man aber kein zweites Mal sehen will, weil er einem zu hart aufs Gemüt geht. Diesen Film kann man immer und immer wieder sehen.