Review Innsmouth Chronicles – Mountains of Madness

Entwicker/Publisher: PsychoDev/AtomicHorde

Einscheinungsdatum: 2021

Genre: Point&Click Adventure

Plattform: Steam Deck

Old but New

Und wieder befinden wir uns in Innsmouth. Allerdings nicht für lange, denn als direkter Nachfolger von Innsmouth Chronicles bietet Mountains of Maines natürlich nicht noch einmal die selber Geschichte in einem anderen Gewand. Nein, es handelt sich wirklich um eine ganz eigene Storyline, die allerdings eng mit Innsmouth zusammenhängt und im Original wieder von H.P.Lovecraft stammt.

Story

Mountains of Madness entsprang 1931 Lovecrafts Feder, wurde allerdings erst 1936 veröffentlicht. Das Spiel orientiert sich an dieser Geschichte, die sich wieder um die großen alten dreht, ansonsten aber wenig mit Innsmouth zu tun hat.

„Orientiert sich“ ist hier auch der richtige Begriff. Spielen wir doch nicht den Hauptcharakter der eigentlichen Geschichte, sondern einen Nebencharakter des ersten Spiels, der, dank seiner coolnes auch in meinen Augen ein Comeback verdient hat.

Die originale Geschichte drehte sich um den Geologen William Dyer, der mit seinem Team bei einer Expedition in die Antarktis prähistorische Lebensformen entdeckt und diese untersucht. Bei diesen Untersuchungen entdecken sie eine vollständige Stadt einer untergegangenen Zivilisation.

Wie es sich für H.P.Lovecraft gehört nimmt die Geschichte natürlich kein gutes Ende und ist gespickt mit Tod, Irrsinn und großen Alten.

Diese Geschichte bekommen wir allerdings nur am Rande mit. Am Anfang und am Ende, um genauer zu sein. Mittendrin verfolgen wir wie gesagt Detektiv Lone Carter, der die Geschehnisse aus dem ersten Teil überlebt und dadurch merkwürdige Fähigkeiten erhalten hat. Auf der Suche nach einer Heilung und natürlich auch Antworten auf eine ganze Menge Fragen die sich Carter durch sein erstes Abenteuer stellen, verbündet sich der Detektiv mit zwei „Experten“ auf dem Gebiet der Cthulhu.

Gemeinsam untersuchen die Drei einen geheimen Kult und kommen einem verrückten, längst tot geglaubten Magier auf die Spur.

Insgesamt ist die Geschichte recht gut gelungen und auch sehr stimmungsvoll. Allerdings verliert sie dadurch dass der Hauptcharakter seiner eigenen Story folgt ein wenig am Cthulhu und Lovecraft-Feeling und beliebt sich dafür ein wenig auf Sherlock Holmes Pfade. Das ist aber nicht unbedingt etwas Schlechtes. Insgesamt hat mir die Geschichte gut gefallen.

Story

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Gameplay

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Mit ein wenig Schrecken denke ich an das Gameplay des Vorgängers zurück, in dem fast alle Fehler die ein Point&Click Adventure machen kann zumindest einmal angeschnitten wurden.

Dies wurde zum Glück verbessert. Zwar gibt es noch ein paar merkwürdige Mini-Games und auch sterben kann man noch. Doch insgesamt ist die Steuerung der Mini-Games nicht mehr so merkwürdig und die Ladezeiten im Falle eines Todes nicht mehr so nervig.

Und auch der Zeitdruck ist Geschichte. So kann man das Spiel in seinem eigenen pacing genießen.

Dazu sind die Rätsel meist logisch und man kommt gut voran. Zwar hätte ich mir immer noch gewünscht dass manche logischen Lösungen nicht einfach ausgeschlossen werden weil der Entwickler eine andere Idee hatte (oder zumindest eine logische Begründung warum diese Lösung doch nicht logisch ist), aber ist im Endeffekt nur Feinschliff.

Ein, zwei Rätsel sind zudem zwar logisch, doch gibt es keinerlei Hinweis darauf dass oder warum man etwas tun sollte, bis man es dann getan hat. Klingt kompliziert? Manche Rätsel löst man eher durch rum probieren und Zufall als Hirnschmalz. Zum Glück sind das nicht viele. Doch die 08/10 wird dadurch trotzdem verhindert.

Gameplay

Steuerung

Wie bereits erwähnt ist die experimentierfreudige Steuerung größtenteils ein Ding der Vergangenheit.

Mountains of Madness spielt sich wie ein Point&Click Adventure und es ist ein Point&Click Adventure. Prüfung bestanden. Passt.

Steuerung

Design

Hier wurde ordentlich was verbessert. Die Nahaufnahmen sind um einiges detaillierter und schöner als im Vorgänger, der in diesen Momenten unfreiwillig komisch, bzw. abgrundtief hässlich wirkte.

Um so schöner ist es, dass es nun auch viel mehr von diesen Nahaufnahmen gibt und dass diese gute, filmreife Blickwinkel bieten. Viel von der Geschichte wird mittels dieser teils bewegten Bilder erzählt, die für eine passende, spannende Stimmung sorgen.

Und das Design in den Spielszenen wurde verbessert. Dies ist quasi der Sprung von VGA zu SVGA oder EGA zu SVGA an manchen Stellen. Zwar kann das Spiel damit nicht in die Ligen eines Indiana Jones oder Monkey Island aufsteigen, doch es kommt mit 08/10 in der Liga der Großen Alten an – Pun intendet.

Design

Sound

Die Musik reißt auch hier wieder keine Bäume aus, doch ist sie durchweg gut und stimmungsvoll. Ebenso ist die Sprachausgabe recht hochwertig. Die englischen Sprecher machen ihre Sache gut, wenn auch nicht überragend.

  • Das ein oder andere Mal wird man sich vielleicht an deutsche Hörspiele erinnert fühlen. Overacting intendet. Doch die Gesamtleistung ist gut.
Sound

Spielspaß

Schon der Vorgänger war für Lovecraft-Fans einen Blick wert. Diese werden auch hier auf ihre Kosten kommen, mehr noch sogar als im Vorgänger. Fans von klassischen Point&Clicks im Pixxellook sollten ebenfalls einen Blick riskieren.

Wer aber nur auf der Suche nach einem guten Adventure mit guten Rätseln ist wird immer noch woanders besser bedient, sowohl im retro als auch im aktuellen Bereich. Wem der Stoff in diesem Bereich aber schon ausgehen sollte, der kann gerne mal einen Blick reinwerfen. Wenn der Entwickler sich stetig so weiter verbessert werden wir spätestens mit dem nächsten Teil eine klare Kaufempfehlung aussprechen.

Spielspaß