Review Pinball – Revenge of the Gator

Entwicker/Publisher: HAL Laboratory/HAL Laboratory

Einscheinungsdatum: 1989 (Japan) / 1990 (USA/Europa)

Genre: Flipper

Plattform: GameBoy

See you later Aligator

Pinball oder auch Flipper gehört so zu den Spielen die man entweder liebt oder hasst. Viele sagen es wäre Glücksspiel und tatsächlich war es als solches mal in den USA verboten. Doch ist dies schon lange her und war noch vor der Zeit als der Spieler selber auf den Ball Einfluss nehmen konnte. Damals glich das Spiel eher dem japanischen Pachinko, nur mit weniger (jedoch mehr als der heute üblichen einen) Kugeln.

Wie dem auch sei, Flipperfans werden der Aussage dass es sich um Glück handelt widersprechen und dies anhand von Highscores belegen können. Schade also dass Pinball – Revenge of the ‚Gator diesen nicht speichert. Aber schauen wir doch mal was das Spiel dafür sonst so auf dem Kasten hat.

Story

Es ist ein Flipper – also man hätte sicher irgendwie eine Story einbauen können – hat man aber nicht.

Keine Geschichte um den heldenhaften Ball der auszog dem ‚Gator zu trotzen

.

Gameplay

.

Beim Gameplay handelt es sich um eine heutzutage üblichen (digitalen) Flipper. Man versucht eine Kugel mit den namensgebenden Flippern am oberen Rand eines Spielfeldes zu halten. Zwischen den Flippern ist genug Platz so dass die Kugel durchfallen kann und an den Seiten gibt es ebenfalls Lücken die nach unten führen, die aber unwahrscheinlicher zu treffen sind.

Warum ist es nun wichtig dass es sich um einen „digitalen“ Flipper handelt? Nun selbst in der heutigen Zeit in der die fetten Flipperautomaten mit Bildschirmen ausgestattet sind um im passenden Moment Animationen abzuspielen, beschränkt sich das Spiel dennoch im großen und ganzen auf ein reales Spielfeld mit echten Kugeln und physikalischen Gesetzen.

Als digitales Pinball-Spiel kann Revenge of the ‚Gator diese Grenzen natürlich sprengen und so ganz andere Erfahrungen bieten.

So hat der Flipper vier verschiedene Screens, die man erreichen kann, wenn man die Kugel geschickt in die passenden Löcher schießt. Dazu gibt es drei Bonus-Stages, in denen man zum Beispiel Krokodile abschießt oder Krokodileier zerbröselt. Das alles ist sehr motivierend und macht einen Heidenspaß.

Einzige Wermutstropfen sind in dem Fall dass man seinen Highscore nicht abspeichern kann und dass es nur ein Theme gibt. Schon alte Größen wie Pinball Dreams haben mehrere Tische in einem Spiel vereint. Aber das ist wirklich jammern auf hohem Niveau. Vor allem deswegen, weil Revenge of the ‚Gator wirklich viele spaßige Elemente in einem einzigen Flipper vereint.

Gameplay

Steuerung

Man kann sich natürlich zu Recht fragen, was es über die Steuerung eines Flippers zu schreiben gibt. Flipper rechts funktioniert, Flipper links funktioniert, alles gut.

Aber. das ist ja nicht alles worum es bei einem Flipper geht. Schon bei den physischen Geräten spielt es eine Rolle wie steil das Spielfeld ist, wie schwer und stabil die Kugel, die weich die Flipper gepuffert sind. Und im digitalen Bereich, wo man quasi die Schwerkraft selbst bestimmen kann, ebenso wie das Verhalten des Balls und die Trägheit der Flipper, da zählt das alles gleich doppelt.

Glücklicherweise hat HAL Laboratory hier gute Arbeit geleistet. Das Spiel ist meiner Meinung nach ein wenig langsamer als viele andere Flipper, was aber recht angenehm ist. Die Flipper reagieren angemessen und lassen punktfeine Schüsse zu. So kann man mit ein wenig Übung ohne Probleme vom zweiten Bildschirm in den Dritten gelangen, indem man die Kugel auf dem rechten Flipper fängt, den Flipper dann ablässt, so dass die Kugel langsam abwärts rollt und wenn diese fast das Ende erreicht hat den Flipper beherzt wieder nach oben schnellen lässt. Auf diese Weise schießt man die Kugel in einen kleinen Tunnel, der per Zufall schwer zu erreichen ist und landet im nächsten Bildschirm.

Warum also vergebe ich keine 10/10? Nun, eine präzise Steuerung ist das was ich von einem Flipper erwarte und kein Alleinstellungsmerkmal. Trotzdem ist die Steuerung sehr gut gelungen. Ich denke eine 08/10 spiegelt das gut wieder.

Steuerung

Design

Über das Design kann man natürlich, wie immer, streiten. Aber mir persönlich hat das sehr gute gefallen. Schon der Anfangsscreen, auf dem die kleinen Alligatoren (es sind ja eigentlich keine Krokodile) herum tanzen hat es mir angetan.

Dazu die ganzen Gators die einen durchs Spiel begleiten, wie der kleine Comic-Gator, der die Kugel verschluckt wenn einem diese durchrutscht und man sie verliert.

Alles in allem ist das Design ja eher simpel. Was will man bei nur einem Tisch auch groß an unterschiedlichen Design implementieren? Das Design aber dass man für den Tisch gewählt hat hat man konsequent und mit einer Prise Humor durchgezogen, sie genau meinen Nerv trifft.

09/10 könnte also ein wenig hoch gegriffen sein. Wer will kann hier einen Punkt abziehen wegen mangelnder Abwechslung. Ich persönlich greife zur 9, weil ich das Spiel immer und immer wieder spielen könnte und des Designs doch nie müde würde bzw. werde.

Design

Sound

Eigentlich müsste ich jetzt das wiederholen was ich beim Design geschrieben habe. Aufgrund der Tatsache dass es nur einen Tisch und somit nur ein Lied gibt fehlt es dem Spiel ein wenig an Abwechslung. Doch ist diese Musik so passend und mitziehend, dass es fast nicht stört. Fast. Im Gegensatz zum Design ist es schon möglich dass ich nach längerem Spielen mal den Sound runter drehe – gut beim Design würde das auch schlecht gehen. Da wäre es aber auch nicht nötig.

Was ich damit sagen will ist, dass die Musik gut ist. Sehr gut sogar, wenn es nach mir geht. Nur zu eintönig auf lange Sicht. Ich ziehe hier also den einen Punkt ab den ich dem Design gegönnt habe und gut ist.

Sound

Spielspaß

Ganz großes Kino – oder doch nur großes? Ich bin nicht sicher. In meinen Augen hat Revenge of the Gator durchaus eine 09/10 verdient. Allerdings vor allem deswegen weil ich wirklich nostalgische Vibes verspüre wenn ich das Spiel spiele und das am besten noch auf dem originalen Gameboy.

Objektiv betrachtet fehlt es dem Spiel ein wenig an Abwechslung, wie zum Beispiel ein paar weiteren Tischen mit anderem Design und anderem Soundtrack. Doch das hat uns damals nicht gestört und im Grunde stört es mich heute auch nicht.

Klar, es gibt Flipper da draußen, die mehr Umfang bieten, auch aus der damaligen Zeit. Es gibt diverse Flipper mit I.P.-Bonus wie Metroid-Pinball, während wir hier einfach ein paar Alligatoren im Spiel haben. Aber ich denke dass genau das den Charme der damaligen Spiele ausgemacht hat. Natürlich gab es auch damals die Mickey Mäuse, Samus Arans und Marvel Charaktere die sich über alle Genres ausgebreitet haben und auch heute gibt es viele neue I.P.s mit Charme.

Aber so verrückte Storys wie in Comic Zone oder einen Flipper der einfach mal random aber charmant irgendwelche Alligatoren als Thema nimmt, das ist imho selten geworden. Hi-Fi Rush ist so ein Spiel dass mich gerade an die alten Dreamcast-Zeiten erinnert und mich um so nostalgischer macht… aber damit weiche wohl zu sehr vom Thema ab.

Ich gebe dem Spiel 08/10 weil es keinen großen Umfang bietet, aber in meinem Herzen wird es immer eine 09/10 sein.

Gator Time
Spielspaß